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„Unabhängigkeitstag ist palästinensischer Trauertag“

AKKO (inn) - Tausende israelische Araber haben am Donnerstag der Vertreibung infolge der israelischen Staatsgründung gedacht. In Galiläa marschierten sie zu zwei arabischen Ortschaften, die 1948 entvölkert worden waren. Anlass für die Demonstration war der 64. Unabhängigkeitstag des Staates Israel.

"Der Unabhängigkeitstag ist für das palästinensische Volk ein Trauertag, und an diesem Tag gedenken wir der Opfer von Vertreibung und Enteignung", sagte der Knessetabgeordnete Dschamal Sahalka (National-Demokratisches Bündnis) bei der Kundgebung. "Wir werden niemals vergeben oder vergessen, solange diese historische Ungerechtigkeit, die dem palästinensischen Volk angetan wurde, nicht behoben wird. An diesem Tag sind wir voller Hoffnung, weil wir sehen, wie sich andere Nationen von brutalen Regimen befreien – und es kann uns ebenfalls geschehen." Das palästinensische und das jüdische Volk "verdienen ein Leben in Freiheit, Frieden und Gleichheit – ohne zionistische Vorherrschaft. Es gibt keinen echten Frieden, wenn eine Seite die andere kontrolliert".

Die Araber marschierten von der Ortschaft Kafr Jassif östlich der Küstenstadt Akko zu den verlassenen Dörfern Amka und Kuwajkat. Sie trugen palästinensische Fahnen und erinnerten an die "Nakba" – die "Katastrophe" der israelischen Staatsgründung. Auch der Führer der Islamischen Bewegung in Nordisrael, Raed Salah, war zugegen.

Der israelische Politiker Ahmed Tibi (Vereinigte Arabische Liste-Ta´al) sagte: "An diesem Tag feiert eine Seite, während die andere der Zerstörung und Vertreibung einer Gemeinschaft gedenkt. Die Anerkennung des Leidens des anderen – vor allem des palästinensischen Volkes – würde bedeuten, dass wir uns auf halbem Wege zu einem Kompromiss befinden."

Tibis Parteigenosse Talab el-Sana beteiligte sich ebenfalls an dem Marsch: "Ich werde niemals mein historisches Recht vergessen, noch werde ich die Verbrechen vergeben, die während der palästinensischen Nakba verübt wurden. Diese Märsche zu den entwurzelten Dörfern sollen die kollektive Erinnerung bewahren. Solange Israel seine Verantwortung für die palästinensische Nakba und das Rückkehrrecht der palästinensischen Flüchtlinge nicht anerkennt, werden sich die palästinensischen Nakba-Märsche weiter intensivieren."

Jüdische Antizionisten verbrennen Israelflaggen

Unterdessen demonstrierten in der ultraorthodox geprägten Stadt Bnei Brak bei Tel Aviv Anhänger der radikalen jüdischen Gruppe "Neturei Karta" gegen den Unabhängigkeitstag. Sie verbrannten israelische Flaggen. Ein Augenzeuge teilte gegenüber der Tageszeitung "Yediot Aharonot" mit, mehrere Mitglieder der antizionistischen Sekte hätten vor der litauischen Talmudhochschule randaliert und anti-israelische Slogans skandiert. Dutzende Bewohner hätten gegen diese anti-israelische Kundgebung protestiert.

Ein radikaler Ultraorthodoxer sagte der Zeitung: "Wir werden weiter unsere antizionistischen und anti-israelischen Ansichten äußern. Es ist unsere Wahrheit."

Israels erster Premierminister David Ben-Gurion hatte am 14. Mai 1948 die Unabhängigkeitserklärung verlesen. Der Nationalfeiertag wird nach dem jüdischen Kalender gefeiert.

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