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Gedenken an Schoah in Auschwitz

OSWIECIM (inn) - "Marsch der Lebenden" statt Todesmarsch: Tausende Menschen sind am Donnerstag vom ehemaligen Konzentrationslager Auschwitz in Polen nach Birkenau marschiert. Im Gedenken an die Holocaustopfer legten sie den letzten Weg der Juden zurück, die während der Nazizeit dort vergast worden waren.

Delegationen aus aller Welt beteiligten sich an dem Marsch anlässlich des israelischen Holocaustgedenktages "Jom HaSchoah". Vertreten waren Israel und europäische Länder, aber auch Australien. Fast 2.000 junge Polen und viele jüdische Jugendliche nahmen an der Kundgebung teil. Begleitet wurden sie von Veteranen des Zweiten Weltkrieges aus den USA und Kanada, die am Kriegsende Häftlinge aus Konzentrationslagern der Nazis befreit hatten. Dies berichtet die Tageszeitung "Yediot Aharonot".

Israels Polizeipräsident Johanan Danino führte die Gesandtschaft "Zeugen in Uniform" an. "Vor 67 Jahren kam aus diesem Lager, dem Lager Auschwitz, mein Kommandeur David Kraus heraus", sagte er beim 21. "Marsch der Lebenden". "Er hatte hier viele seiner Angehörigen verloren und die Tötungsmaschinerie der Nazis überlebt. Er wanderte nach Israel ein. Aufrecht, in der Uniform der israelischen Polizei, stehen wir einen Augenblick an seiner Stelle und schwören: Nie wieder."

Der frühere israelische Oberrabbiner Israel Meir Lau, der die Schoah überlebt hat, sprach am Ende des Marsches: "Wir sind hierhergekommen, um zu sehen und zu begreifen, dass es keine weiteren Todesmärsche jener Menschen geben wird, die nicht nach Hause zurückgekehrt sind. Wir sind hier aus fast 50 Staaten. Wir alle sind eine Familie, Juden und Nichtjuden, wir sind gekommen, um unsere Lust auf Leben, auf Freundschaft, auf Verständnis, auf Dialog und auf gegenseitige Ehrerbietung zu bekunden und zu illustrieren. Wir müssen einander die Hand reichen und dessen gedenken, was hier geschehen ist. Wir müssen dafür sorgen, dass das Grauen, das hier geschehen ist, an keinem anderen Ort in der Welt geschehen wird."

Der Oberrabbiner von Tel Aviv nahm auch Bezug auf das viel kritisierte Gedicht des deutschen Schriftstellers Günter Grass: "Er beschuldigt uns, dass Israel eine Gefahr für den Weltfrieden sei. Günter Grass war Mitglied der Hitlerjugend und danach in der SS, und er handelt nach seinen Instinkten. Sind das die Instinkte eines Menschen oder eines Tieres?"

Der "Marsch der Lebenden" findet seit 1988 am Jom HaSchoah statt.

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