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Ahmadinedschad im ZDF: „Atomwaffen sind unmoralisch“

TEHERAN / MAINZ (inn) - Der Iran will sein Atomprogramm nicht offenlegen, weil dann "die Zionisten" iranische Wissenschaftler ermorden. Dies sagte Präsident Mahmud Ahmadinedschad in einem Fernsehinterview, das am frühen Dienstagmorgen im ZDF ausgestrahlt wurde.

Der Iran sei gegen die Atombombe, betonte Ahmadinedschad. "Das ist eine unmenschliche Waffe. Und unmoralisch." Die Zeiten dieser Bombe hätten mit dem Zweiten Weltkrieg geendet. "Sie wurde einfach begraben." Schließlich habe die Atombombe weder Israel oder den USA geholfen noch den Zerfall der Sowjetunion verhindern können. "Wer so etwas sucht, ist zurückgeblieben. In der Geschichte und in der Menschlichkeit. Und in der Politik."

Weiter sagte der iranische Präsident, sein Land gewähre der Internationalen Atomenergiebehörde (IAEA) mehr Zugänge als alle anderen. Doch diese sei nicht selbständig, sondern beeinflusst von Großmächten. Auch die Verfahrensweise stelle ein Problem dar: Man müsse beweisen, dass man korrekt und clean sei. "Doch wie kann man beweisen, dass man nicht krank ist?" Auch würden, wie die Vergangenheit gezeigt habe, Geheiminformationen nach einer Inspektion den Feinden des Iran zur Verfügung gestellt. "Unsere Atomwissenschaftler sind von den Zionisten umgebracht worden." Das seien unbewaffnete Forscher gewesen. "Hat jemand in der Welt das bedauert?"

Doch selbst wenn der Iran trotz aller Einwände an einer Atombombe arbeitete, würde er dies offen erklären, beteuerte Ahmadinedschad in dem Interview. Die Iraner hätten diesbezüglich vor niemandem Angst.

"Warum unterstützen die europäischen Staaten blind die Zionisten?"

Auf die Frage von ZDF-Redakteur Klaus Kleber, warum er nicht zur Transparenz bereit sei, entgegnete das iranische Staatsoberhaupt: "Zeigen die Zionisten Klarheit und Transparenz in ihrer Nuklearfrage?" Auch fragte Ahmadinedschad, warum Israel, das den Atomwaffensperrvertrag nicht unterzeichnet hat, einem IAEA-Mitgliedsstaat drohen dürfe. "Die Frage ist, warum die europäischen Staaten die Zionisten blind unterstützen." Ihm leuchte nicht ein, warum das "zionistische Regime" "allen anderen Menschen drohen" und das Gesetz übertreten dürfe. "Warum muss das Kapital und das Geld der europäischen Völker für die Zionisten ausgegeben werden?"

Israel sei ein "künstliches Land". Die Zionisten seien zuvor niemals dort Herrscher gewesen, meinte Ahmadinedschad. Sie hätten eine Geschichte aus dem Holocaust gemacht. Die Kosten müssten die Palästinenser tragen, obwohl diese nicht am Holocaust beteiligt gewesen seien. Die Besatzung des palästinensischen Landes müsse eingestellt und verhindert werden.

Der Iran habe keine Feldzüge gemacht oder palästinensisches Land besetzt. "Wer hat die Spannungen verursacht? Welche Schuld hat das deutsche Volk? Warum muss das deutsche Volk von den Zionisten bestraft werden?", fügte der iranische Präsident hinzu. Im späteren Verlauf des Interviews fragte er gar: "Warum darf man in Europa nicht frei über den Holocaust forschen?"

"Jeder Staat würde sich verteidigen"

Kleber fragte auch, was sich die iranische Führung unter der angedrohten "apokalyptischen Reaktion" auf einen etwaigen israelischen Angriff vorstelle. Die Antwort: "Was würde Deutschland tun, wenn es angegriffen wird?" Es würde nicht tatenlos zusehen, auch die USA würden sich selbst verteidigen. "Das werden wir auch tun." Der Iran sei stark. "Das zionistische Regime ist klein. Es ist nur ein Instrument der Amerikaner. Selbst haben sie gar nichts. Das sind kulturlose Menschen, die Menschen morden." Man könne dieses Land nicht mit der iranischen Nation vergleichen. Die Iraner lebten seit Tausenden Jahren in der Region. "Woher sind diese Menschen gekommen? Sie haben die Palästinenser vernichtet. Sie bombardieren jeden Tag. Sie terrorisieren."

Ahmadinedschad sprach sich gegen Krieg, Besatzung und Diskriminierung aus. Man müsse in Liebe, Freundschaft und Gerechtigkeit die Welt in Ordnung bringen. "Wir suchen keinen Krieg." Vor der islamischen Revolution hätten die USA den Iran und den Schah unterstützt. "Seit 33 Jahren sind die USA unser Feind. Und die europäischen Länder machen mit."

Das Fernsehinterview ist in der ZDF-Mediathek zu sehen.

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