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Tödliche Schüsse vor jüdischer Schule in Frankreich

TOULOUSE (inn) - Ein Unbekannter hat am Montagmorgen vier Menschen bei einer Schießerei vor einer jüdischen Schule im südfranzösischen Toulouse getötet und mehrere weitere Personen verletzt. Die Staatsanwaltschaft nahm Ermittlungen wegen Terrorverdachts auf.

Bei den Opfern handele es sich um einen 30-jährigen Lehrer und seine beiden Söhne im Alter von drei und sechs Jahren. Der Lehrer war französisch-israelischer Herkunft, wie die französische Tageszeitung "Le Figaro" berichtet. Außerdem kam ein zehnjähriges Kind bei der Schießerei ums Leben. Weitere Menschen wurden verletzt, mindestens zwei von ihnen schwer, teilte ein Sprecher der französischen Justiz, Michel Valet, mit.

Um kurz nach acht Uhr soll ein Motorrollerfahrer das Feuer auf eine Gruppe von Kindern und Erwachsenen vor der jüdischen Privatschule "Ozar Hatora" in Toulouse eröffnet haben. "Er hat auf alles geschossen, was sich bewegte", so Valet. Nach der Tat sei der Unbekannte auf seinem Motorroller geflüchtet.

"Nationale Tragödie"

Der französische Präsident Nicolas Sarkozy besuchte im Laufe des Tages den Tatort. Er sprach von einer "nationalen Tragödie", die sich in Toulouse zugetragen habe. Gegenüber dem Radiosender RFO hatte er vor der Tatortbegehung gesagt: "Die gesamte französische Republik ist berührt von diesem entsetzlichen Drama." Für Dienstag ordnete er daher eine Schweigeminute an allen Schulen in Frankreich an.

Ferner will die Regierung eine verschärfte Überwachung aller jüdischen Schulen im Land. "Wir haben alle Polizeistationen und Gendarmerien in ganz Frankreich angewiesen, diese Schulen besonders zu schützen und verstärkt Streife zu fahren", sagte ein Sprecher des Innenministeriums, Pierre Henry Brandet. Die Schüler der "Ozar Hatora" werden derzeit psychologisch betreut.

Mögliche Verbindungen zu Anschlägen auf Soldaten

Laut der Staatsanwaltschaft gebe es ernstzunehmende Hinweise auf eine Verbindung zu zwei kürzlich verübten Mordangriffen auf Fallschirmjäger. Vor einer Woche hatte ein Unbekannter ebenfalls von einem Motorroller aus in Toulouse einen Anschlag auf einen Soldaten verübt. Dieser erlag seinen Schussverletzungen. Wenige Tage später starben zwei weitere Fallschirmjäger im rund 50 Kilometer entfernten Montauban. Auch hier soll der Täter auf einem Motoroller unterwegs gewesen sein. Bei allen drei Anschlägen wurde eine Waffe vom Kaliber 11,43 Millimeter benutzt.

Auch in Israel zeigte man sich betroffen. Der Sprecher des Außenministeriums in Jerusalem, Jigi Palmor, sagte, dass der jüdische Staat die Nachrichten aus Frankreich mit Entsetzen verfolge. "Wir vertrauen den französischen Behörden und sind sicher, dass sie dieses Verbrechen aufklären und die Täter vor Gericht bringen werden."

Mit rund 500.000 Mitgliedern hat Frankreich die größte jüdische Gemeinde in Westeuropa.

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