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Hebräischer Gottesname in Internetadresse zugelassen

PETACH TIKVA (inn) - Der hebräische Gottesname darf zukünftig Teil einer Internetadresse sein. Das beschloss diese Woche ein Komitee des israelischen Internet-Verbandes, das überprüft, welche Wörter und Namen zulässig sind.

Die Entscheidung, die vier Konsonanten des hebräischen Gottesnamens, das so genannte Tetragramm, in einer Internetadresse ("Domain") zuzulassen, fiel mit zwei zu zwei Stimmen knapp aus. Um den Gottesnamen zu verbieten, wäre eine Stimmenmehrheit notwendig gewesen.

Das zuständige Komitee des israelischen Internet-Verbandes wurde erst im Februar dieses Jahres gegründet. Es soll in schwierigen ethischen und rechtlichen Fragen beraten und entscheiden. Das Problem mit dem Gottesnamen war sein erster Fall. Dem Komitee sitzt der Internetberater Hank Nussbacher vor. Weitere Mitglieder sind der Jura-Professor Michael Birnhack von der Universität Tel Aviv, der Richter a. D. Boaz Okon und die Schriftstellerin Yochi Brandes.

Birnhack: Verwendung des Gottesnamens kein öffentliches Ärgernis

Birnhack, der für die Verwendung des Tetragramms stimmte, erklärte laut der Zeitung "Yediot Aharonot", das Komitee habe eine beschränkte Befugnis. Es dürfe lediglich Domain-Namen verbieten, "die obszöne Sprache verwenden, welche die Öffentlichkeit oder deren Gefühle verletzt, oder die Wörter gebrauchen, die nach israelischem Recht nicht erlaubt sind". Der Gottesname falle nicht unter diese Kategorien.

"Ich denke, es wird Leute geben, die irgendwie beleidigt sein werden, wenn jemand den Namen wirklich als Internetadresse gebraucht. Sie werden darin eine Entwürdigung des heiligen Namens Gottes sehen, oder einen Verstoß gegen die Halacha", meinte Birnhack. Andererseits erscheine der Name ohnehin online in vielen zulässigen Anwendungen. Außerdem verletze es niemanden in seiner Persönlichkeit, wenn der Gottesname verwendet wird.

Brandes: Gottesnamen nur in angemessenen Kontexten gebrauchen

Brandes, der den Vorstoß ablehnte, gab zu bedenken: "Mit Y-A-H-A-W-E-H wird der erste Name Gottes buchstabiert, der als der heiligste Name in der jüdischen Kultur gilt. Er sollte nur in der Torah oder in Bibelzitaten verwendet werden, und nirgendwo sonst. Es gibt keine Straße und kein Dorf in Israel, das Y-A-H-A-W-E-H heißt. Daher ist es nur richtig, wenn es auch keine Internetadresse mit diesem Namen gibt."

Zurzeit sind auf besagter Internetseite noch keine Inhalte hinterlegt. In Israel ist es der Öffentlichkeit seit dem 26. Dezember 2010 gestattet, Internetseiten in hebräischer Schrift zu registrieren. Die Länderendung ".co.il" wird jedoch weiterhin mit lateinischen Buchstaben geschrieben. Über die Zulassung einer Internetadresse befindet normalerweise der israelische Internet-Verband. Dieser hat auch ein Regelwerk, das vorgibt, welche Wörter für die hebräischen Domains zulässig sind.

Juden vermeiden es normalerweise, den Gottesnamen auszusprechen. Dabei handelt es sich ursprünglich um eine Vorsichtsmaßnahme, um ihn nicht unabsichtlich zu missbrauchen. Traditionell durfte ihn nur der Hohepriester am Großen Versöhnungstag Jom Kippur in den Mund nehmen. Ansonsten verwenden die Juden Umschreibungen und reden von "dem Namen" ("HaSchem") oder vom "Herrn" ("Adonai"). Der Reformator Martin Luther (1483-1546) übersetzte das Tetragramm mit "der Herr".

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