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Fajjad kritisiert Israel nach Tod von Palästinenser

RAMALLAH (inn) - Der Premierminister im Westjordanland, Salam Fajjad, hat die israelische Armee für den Tod eines palästinensischen Demonstranten verantwortlich gemacht. Dieser war am Freitagabend von Soldaten durch Schüsse verletzt worden, nachdem er mehrere Brandbomben gegen die Sicherheitskräfte eingesetzt hatte.

Der Vorfall ereignete sich nahe des Kalandija-Checkpoints zwischen Jerusalem und Ramallah. Palästinenser hatten Steine auf israelische Sicherheitskräfte geworfen. Der 25-jährige Talath Ramaja aus der Ortschaft A-Ram erlitt eine Schussverletzung an der Schulter. Er starb in einem Krankenhaus in Ramallah. Fünf weitere Palästinenser wurden verwundet, berichtet die Tageszeitung "Yediot Aharonot".

Nach ersten Untersuchungen des Militärs hatten etwa 20 Palästinenser randaliert. Ramaja habe mehrere Leuchtgeschosse aus geringer Entfernung auf die Truppen abgefeuert. Die Soldaten hätten sich bedroht gefühlt und das Feuer erwidert. Offenbar hätten sie sich an die Vorschriften gehalten.

Fajjad wirft der internationalen Gemeinschaft Untätigkeit vor

Premierminister Fajjad verurteilte die "Gewalt gegen unbewaffnete Demonstranten": "Wir haben bereits zu unterschiedlichen Anlässen alle Elemente der internationalen Gemeinschaft, vor allem das internationale Quartett, vor den Gefahren einer Beibehaltung des Schweigens gewarnt, während Israels Gewalt gegen gewaltlose Proteste weitergeht, die unsere Leute ausüben", erklärte er laut der palästinensischen Nachrichtenagentur "Ma´an". "Während die internationale Gemeinschaft und das Quartett lediglich Erklärungen abgeben, gehen das Töten von Palästinensern, der Siedlungsausbau, die Beschlagnahme von Land, der Abriss von Häusern und der Siedlerterror neben anderen Verletzungen des internationalen Rechtes offenbar weiter."

Ein israelischer Vertreter erwiderte darauf: "Es scheint, dass manche palästinensische Führer glauben, dass das Werfen von Felsbrocken und Brandbomben eine Form des friedlichen Protestes sei."

Am Samstag marschierten Tausende Palästinenser in einer Prozession mit dem Leichnam, der in eine  palästinensische Fahne gehüllt war, durch die Ortschaft A-Ram. Nach der Trauerfeier verbrannten Teilnehmer Reifen. Zudem warfen sie Brandbomben und Steine auf Soldaten in dem Dorf, wie die "Jerusalem Post" berichtet.

Unruhen in Jerusalem und Hebron

Nach dem Freitagsgebet hatten auf dem Tempelberg Muslime israelische Sicherheitskräfte mit Steinen und anderen Gegenständen angegriffen. Elf Polizisten und 15 Palästinenser wurden bei dieser Auseinandersetzung leicht verletzt. Zehn Araber wurden festgenommen. Später kam es zu weiteren Unruhen in mehreren Ostjerusalemer Stadtteilen.

Zudem gab es am Freitag eine Demonstration im palästinensischen Teil der Erzväterstadt Hebron. Veranstalter waren das "Volkskomitee für Kampfkoordinierung", das "Verteidigungskomitee von Hebron" und die Organisation "Tarabut". Letztere bezeichnet sich als "die arabisch-jüdische Bewegung für sozialen und politischen Wandel". Die Armee setzte Tränengas gegen die Aktivisten ein, 13 wurden leicht verletzt. Unter ihnen ist auch der Knessetabgeordnete Muhammad Barakeh (Hadasch), der eine Verletzung am Bein erlitt.

Anlass für die Kundgebung war der 18. Jahrestag des Massakers von Baruch Goldstein. Der Jude hatte am 25. Februar 1994 im Patriarchengrab 29 palästinensische Gläubige getötet. Seitdem ist die Grabstätte der Erzväter in der Höhle von Machpela in einen jüdischen und einen islamischen Bereich aufgeteilt.

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