Suche
Close this search box.

Wie Obama und de Maizière Israels Politik bestimmen

Die Israelis tun gut daran, Zeitung zu lesen, während sie voll mit einem Generalstreik, nicht abgeholtem Müll und lahmgelegter Eisenbahn beschäftigt sind. Die eigenen Politiker und Militärs schweigen nämlich zu einem möglichen Militärschlag. Ein Kommentar von Ulrich W. Sahm.

Von US-Präsident Barack Obama konnten die Israelis jüngst erfahren, dass ein israelischer Präventivschlag gegen die iranischen Atomanlagen noch keine beschlossene Sache sei. Ausgerechnet der deutsche Verteidigungsminister Thomas de Maizière (CDU) stellt hingegen Pläne zu einem solchen Angriff als vollendete Tatsache in den Raum. Auch wenn er sagt :"Ich halte gar nichts davon. Weder von der Diskussion noch von solchen Plänen. Aus einem einfachen Grund: Ein Erfolg wäre höchst unwahrscheinlich und der politische Schaden unübersehbar."

Seit etwa 15 Jahren wird in den Medien über einen "unmittelbar bevorstehenden" israelischen Angriff auf den Iran spekuliert. Jeder Langstreckenflug israelischer Kampfflugzeuge und jede Übung zum Auftanken in der Luft gilt schon als "untrügliches Zeichen", als würde die Bundesluftwaffe nicht die gleichen Übungen durchführen.

Keine Warnung an Iran

Die Präventivwarnung de Maizières an die Adresse Israel und die Vorhersage eines unübersehbaren politischen Schadens sind deshalb ungeheuerlich, weil Teheran dieser Tage wiederholt mit einer Zerstörung Israels gedroht hat, zuletzt gegenüber dem Hamas-Regierungschef Ismail Hanije. Dem versprach der Iran volle Unterstützung für den "palästinensischen Widerstand", um einen palästinensischen Staat zwischen dem Mittelmeer und dem Jordan zu errichten.

Die iranischen Androhungen eines weiteren Holocaust an sechs Millionen Juden, die Aufrufe zur Vernichtung eines international anerkannten Staates scheinen den deutschen Bundesverteidigungsminister nicht sonderlich zu beunruhigen. Gleiches gilt für die Tatsache, dass der Iran und seine Verbündeten im Gazastreifen und Libanon tatsächlich jene mutmaßlich 200.000 auf Israel gerichteten Raketen abschießen könnten, mit und ohne Atombombe.

Offenbar würde auch kein "unübersehbarer politische Schaden" entstehen, falls es Israel eines Tages nicht mehr gäbe.

Angesichts der iranischen Erklärungen, die Straße von Hormus zu schließen, den Westen von der Ölzufuhr abzuschneiden sowie angesichts unverhohlener Drohungen gegen Amerikaner, Saudis und gegen den "dekadenten" Westen, wird ohnehin ein militärischer Zusammenstoß mit den USA wahrscheinlicher, als ein geografisch wie technisch kaum durchführbarer israelischer Schlag.

Bitte beachten Sie unsere Kommentar-Richtlinien

Schreiben Sie einen Kommentar

Offline, Inhalt evtl. nicht aktuell

Israelnetz-App installieren
und nichts mehr verpassen

So geht's:

1.  Auf „Teilen“ tippen
2. „Zum Home-Bildschirm“ wählen