Die Flugblätter wurden in der Nähe des Areals in der Altstadt entdeckt. Darauf heißt es: "Mitglieder des Likud-Zentrums, gemeinsam mit den Tausenden Mitgliedern, unter dem Vorsitz von Mosche Feiglin, werden hiermit eingeladen, auf den Tempelberg zu steigen und dem Schöpfer der Welt zu danken und ihn zu loben und zu erklären, dass eine gesunde Führung mit der völligen Kontrolle über den Tempelberg beginnt." Feiglin wird dem extrem rechten Lager im Likud zugeordnet. Bei der Wahl zum Parteivorsitzenden war er am 31. Januar dem israelischen Premierminister Benjamin Netanjahu deutlich unterlegen.
Das Flugblatt ruft dazu auf, "den Ort von den Feinden Israels zu reinigen, die Land rauben, und den Tempel auf den Ruinen der Moscheen zu errichten. Ohne dass wir uns fürchten!". Als Treffpunkt am Sonntag um 8 Uhr wurde der Aufgang zum Rambamtor angegeben.
Feiglin-Anhänger distanzieren sich vom Flugblatt
Feiglin kam mit einer Gruppe seiner Anhänger zum Tempelberg, wurde aber zurückgeschickt. Sein Lager dementiert jegliche Verbindung zu den Flugblättern und spricht von einer "zeitlich gut abgestimmten Provokation". Gleichzeitig äußerte sie das Vertrauen, dass die Polizei "die wahren Schuldigen finden" werde.
Nach Angaben der Polizei gab der Aufruf zu einer gegen die muslimische Präsenz auf dem Gelände den Ausschlag für die Maßnahme: "Feiglins Leute kommen fast jeden Monat zum Tempelberg. Den Unterschied machten dieses Mal die Flugblätter", zitiert die Tageszeitung "Yediot Aharonot" eine Quelle. Es sei damit zu rechnen gewesen, dass "Hamas-Mitglieder und andere Einzelpersonen im Osten der Stadt die Atmosphäre aufheizen und versuchen, Unruhen auf dem Tempelberg zu entfachen".
Weiter hieß es aus Polizeikreisen: "Eine Einschätzung der Sicherheitslage setzte fest, dass das Gelände für Besucher geschlossen werden sollte. Muslimische Gläubige können wie üblich beten."
Die Ermittler untersuchen, ob ein Fall von krimineller Hetze vorliegt: "Es gibt viele Elemente, die den Tempelberg und den Platz vor der Klagemauer als Plattform für politischen Profit nutzen wollen. Wir werden nicht zulassen, dass irgendjemand das tut."