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Die Bahn kommt – irgendwann nach Eilat

JERUSALEM / EILAT (inn) - Das israelische Kabinett hat am Sonntag dem Bau einer Bahnstrecke von Tel Aviv nach Eilat zugestimmt. Auf dieser sollen Passagier- und Güterzüge fahren. Die Reisezeit für die 350 Kilometer lange Strecke betrage zwei Stunden. Viele Bewohner Eilats glauben allerdings nicht daran, dass diese Bahnverbindung wirklich gebaut wird - viel zu oft wurden sie schon enttäuscht.

Die Arbeiten an der Strecke sollen ab Baubeginn fünf Jahre dauern. Zur Finanzierung zieht der Generaldirektor des Büros des Premierministers, Harel Locker, drei Alternativen in Erwägung: Ein Abkommen zwischen Israel und einem weiteren Staat, welcher ökonomische und strategische Interessen hat, eine Zusammenarbeit mit dem privaten Sektor oder die Finanzierung aus dem Staatsetat.

Netanjahu sagte laut einer Mitteilung seines Büros: "Im kommenden Jahrzehnt wird neue Macht entstehen und der Staat Israel muss entscheidende Interessen aus dem nationalen Strategie-Gesichtspunkt erzeugen. Wir haben das Potenzial, eine alternative Transportroute zu bauen, die den Suez-Kanal umgeht – das ist ein Absicherungsprogramm. (…) Seit 63 Jahren wird davon gesprochen, die Peripherie mit dem Zentrum zu verbinden, aber nichts wurde getan. Die Eisenbahnstrecke und Israels natürliche Gasressourcen können starke Verbindungen zwischen Wirtschaft, Energie und Industrie schaffen."

"Vielleicht erleben wir auch das Kommen des Messias"

Aharon Cohen, ein Bewohner Eilats, sagte gegenüber der israelischen Tageszeitung "Yediot Aharonot": "Meine Frau und ich sind 1957 als junges Paar nach Israel eingewandert, und man hat uns überredet, in Eilat zu wohnen. Als wir sagten, dass alle unsere Verwandten weit entfernt von dort wohnen – in Aschkelon und in Kirijat Schmonah -, entgegnete man uns, wir bräuchten uns keine Sorgen zu machen, weil es bald eine Eisenbahn nach Eilat geben würde. Jetzt bin ich 77, also verzeihen Sie mir, aber ich glaube mittlerweile nicht mehr, dass es mir gewährt sein wird, mit dieser Eisenbahn zu fahren."

Eine andere Bewohnerin brach in Gelächter aus, als sie zu dem Beschluss von der Zeitung befragt wurde: "Ich werde es erst glauben, wenn ich mit eigenen Augen Schienen, Waggons und eine Lokomotive sehe. So viele Jahre lang hat man hier nur Grundsteine gelegt – für eine Eisenbahn, für einen neuen Flugplatz, für alle möglichen Dinge -, aber man baut nicht. Wenn das umgesetzt wird, kann es sein, dass wir auch das Kommen des Messias erleben dürfen."

Baupläne bereits während der britischen Mandatszeit

Bereits während der britischen Mandatszeit gab es unter anderem Pläne für den Bau einer Bahnstrecke nach Eilat. Im Jahr 1955 plante der damalige Premierminister David Ben-Gurion eine Verbindung von Israels Zentrum nach Eilat und auch die französische Regierung war bereit, beim Errichten zu helfen. Über die Jahrzehnte wurden mehrmals Bauempfehlungen ausgesprochen, Investoren gefunden und Termine für eine mögliche Fertigstellung genannt. Im Jahr 2004 stellten Netanjahu, zu der Zeit Finanzminister, und Avigdor Lieberman, damals Verkehrsminister, einen Plan für eine Eilat-Bahn bis Ende des Jahrzehnts vor.

Ein Datum für den Baubeginn der Bahnstrecke wurde vom Büro des Premierministers nicht genannt.

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