Suche
Close this search box.

Al-Qaida bedient sich sozialer Netzwerke

HAIFA (inn) - Die Terror-Organisation Al-Qaida benutzt soziale Netzwerke und Onlineplattformen, um ihren Einflussbereich zu vergrößern. Das berichten Kommunikationswissenschaftler der Universität Haifa.

Die Israelis haben die Online-Aktivitäten von Terrorgruppen in einem Zeitraum von zehn Jahren beobachtet. Der Trend zu sozialen Netzwerken habe auch vor ihnen nicht Halt gemacht: Über 90 Prozent der Internet-Tätigkeiten des organisierten Terrors liefen derzeit über "Social Media", so das Ergebnis. Das teilte die Universität Haifa laut des Informationsdienstes "Pressetext" mit.

Die israelischen Experten gehen davon aus, dass insbesondere die Rekrutierung neuer Anhänger und das "Fundraising" im Vordergrund stehen. YouTube-Videos dienen dabei zur Überbringung ihrer Botschaften. Zugleich sind diese Netzwerke auch Informationsquelle: Durch falsche Profile und Kontaktanfragen versuchen die Extremisten etwa, feindliche amerikanische Soldaten zu überwachen.

Den Westen mit seinen eigenen Waffen schlagen

Studienautor Gabriel Weinmann hält es für "paradox, dass islamistische Extremisten die am weitesten entwickelte westliche Kommunikationstechnik nun im Kampf gegen den Westen einsetzen". Diese Ansicht teilt der Erfurter Kommunikationsforscher Kai Hafez jedoch nicht: "Es ist kein Widerspruch, da es in vielen Bereichen des Islams ohnehin eine ‚halbe Modernisierung‘ gibt. Islamistische Terrorgruppen und Extremisten haben meist kein Problem mit technischem Fortschritt. Viele zählen sogar zu den ‚Early Adopters‘."

Soziale Netzwerke als Bestandteil von Cyberkriegen

Soziale Netzwerke werden von islamistischen Regierungen genauso genutzt wie von der Zivilgesellschaft des arabischen Frühlings, betont Hafez auf Anfrage von "Pressetext". Zudem seien sie längst fixer Bestandteil aller Cyberkriege, wobei besonders die psychologische Wirkung des Eindringens in die Strukturen des Gegners zähle. So setze beispielweise die Shabab-Miliz in Somalia "Twitter" gegen Regierungsorganisationen ein.

Es hätten sich jedoch falsche Ansichten gebildet, wie der Medienexperte für den arabischen Raum darlegt. "Schlichtweg falsch ist die Annahme, jeder radikale Islamist sei ein ausgebildeter Ultra-Hacker. Ebenso gibt es für das Angstbild der schlafenden Zellen, die bloß durch Zusendung eines Codes aktiviert werden, keine empirischen Belege."

Bitte beachten Sie unsere Kommentar-Richtlinien

Schreiben Sie einen Kommentar

Israelnetz-App installieren
und nichts mehr verpassen

So geht's:

1.  Auf „Teilen“ tippen
2. „Zum Home-Bildschirm“ wählen