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Geschlechtertrennung in Kairo

Die Metro (Untergrundbahn) in Kairo ist am Montag zum Stillstand gekommen, weil Männer es gewagt hatten, rot angestrichene Waggons mit der Aufschrift "nur für Frauen" zu besteigen. Die Frauen in dem Waggon begannen zu schreien und riefen die Polizei.

Doch selbst den Polizeibeamten gelang es zunächst nicht, die Männer aus dem Frauenwaggon zu vertreiben. Es wurde nicht gemeldet, aus welchen Gründen die Männer in die verbotenen Waggons eingedrungen sind und ob es eine Protestaktion war. Wie der israelische Rundfunk nach einer Recherche vermeldete, gebe es solche separaten Waggons und sogar Buslinien "nur für Frauen" schon seit mehreren Jahren in Kairo. Die separaten Verkehrsmittel seien eingeführt worden, um Frauen vor Vergewaltigungen zu schützen.

Thema auch in Israel diskutiert

Die Meldung wurde in Israel aufgegriffen, weil es in letzter Zeit drei Zwischenfälle in Bussen gegeben hat, die überwiegend von ultraorthodoxen Juden benutzt werden und in denen sich eine gesetzlich eigentlich verbotene Geschlechtertrennung eingebürgert hat. Nicht-fromme Frauen, die sich weigerten, mit anderen Frauen im hinteren Teil des Busses zu sitzen, wurden von orthodoxen Männern beschimpft. In zwei Fällen wurden die schimpfenden Männer von der Polizei verhaftet und an einer Weiterfahrt in dem Bus gehindert. Einer der Orthodoxen wurde wegen "sexueller Belästigung" verklagt, weil es in Israel kein Gesetz gibt, das Hetze gegen Frauen verbietet.

Wegen der seit Jahren bekannten, aber jetzt von den Medien hochgespielten Geschlechtertrennung in öffentlichen Verkehrsmitteln kam es in Israel zu einer öffentlichen Diskussion, wobei der Staatspräsident, der Premierminister zu Beginn einer Kabinettssitzung, Rabbiner und Politiker jegliche religiös motivierte Diskriminierung von Frauen in öffentlichen Bereichen laut und scharf verurteilten.

In der Kleinstadt Beit Schemesch beteiligten sich einige Tausend Israelis, darunter auch ultraorthodoxe Juden, an einer Demonstration gegen die Diskriminierung von Frauen. Im ultrafrommen Viertel Mea Schearim demonstrierten Ultraorthodoxe für ihr Recht, ihren Lebenswandel gemäß ihren Vorstellungen zu führen, auch in öffentlichen Bussen.

Nazi-Symbole stoßen auf Protest

Mehrere Orthodoxe hatten sich in gestreifte KZ-Anzüge gehüllt und Judensterne aus der Nazizeit an ihre schwarzen Röcke gehängt. Das hat in Israel wiederum landesweite Empörung über die Orthodoxen ausgelöst, obgleich in Israel immer wieder Symbole aus der Nazizeit missbraucht werden, um die Aufmerksamkeit zu erhaschen. Avner Schalev, Direktor der Holocaust-Gedenkstätte Yad Vashem, sagte: "Dieser Missbrauch des Holocausts ist nicht akzeptabel und verstößt gegen grundlegende jüdische Werte." Eine Holocaustüberlebende meinte: "Nichts ist vergleichbar mit dem, was wir in Auschwitz erlebt haben. Deshalb schmerzt es umso mehr, wenn extremistische Ultraorthodoxe mit diesen Symbolen gegen ihre vermeintliche Diskriminierung demonstrieren." Ein Israeli, dessen Mutter die einzige Überlebende ihrer Familie war, sagte am Montag im Rundfunk: "Das ist eine Verunglimpfung des Gedenkens der sechs Millionen Ermordeten."

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