Dann tritt ein Engel mit einem hebräischen Namen Gabriel auf. Er verkündet die Geburt Jesu: "Gott der Herr wird ihm den Thron seines Vaters David geben und er wird ein König sein über das Haus Jakob ewiglich."
Den meisten Menschen weltweit ist Maria als katholische Heilige bekannt. Das Neue Testament stellt uns aber ein jüdisches Mädchen namens Miriam vor, das bekennt: "Er gedenkt der Barmherzigkeit und hilft seinem Diener Israel auf, wie er geredet hat zu unseren Vätern, Abraham und seinen Kindern ewiglich."
Eigentlich hatte das Kind der Miriam seinen Namen schon durch den Engel bekommen, lange vor seiner Geburt. Doch seine Eltern gaben ihm den Namen erst, als es acht Tage alt war, am Tag seiner Beschneidung, so wie es bis heute in Israel Sitte ist.
Weil das Neugeborene ein Junge war, wurde er später in den Tempel zur Auslösung des Erstgeborenen gebracht. Das ist eine Zeremonie, die ebenfalls bis heute im jüdischen Volk praktiziert wird. Der gottesfürchtige Simeon erkennt unter der Leitung des Heiligen Geistes dieses Baby als "ein Licht zu erleuchten die Heiden und zum Preis Gottes Volkes Israel".
Zusammenhang von Weihnachtsmann und jüdischer Geschichte?
Ursprünglich ist die Weihnachtsgeschichte eine rein jüdische Geschichte. Wie weit hat sich unser Weihnachten heute doch davon entfernt?!
Was hat der gutmütige Opa mit dem weißen Bart und der roten Kapuze mit dieser Geschichte zu tun? Nach der christlichen Tradition hat ein Bischof namens Nikolaus von Myra, das heute in der Türkei liegt, die Armen – so erzählt man sich in meiner tschechischen Heimat – mit Kohlen zum Heizen und Kartoffeln zum Essen versorgt. Zum Andenken an diesen Bischof bekommen in katholischen Ländern am Vorabend des 6. Dezembers, dem "Nikolaustag", die Kinder Süßigkeiten als kleine Geschenke. Man erzählt, der Nikolaus belohne liebe Kinder und bestrafe die unfolgsamen. An manchen Orten Europas geht das so weit, dass er in Begleitung von Engel und Teufel die Familien aufsucht, wo sich die Kinder dann gleichzeitig freuen und fürchten.
Vom Nikolaus zu Santa Claus
Martin Luther wollte die Christen von der Heiligenverehrung weg zu Christus hinführen. Deswegen propagierte er die Verlegung der Bescherung vom Nikolaustag auf den Heiligen Abend. Die Verlegung der Bescherung scheint großteils gelungen. Nur der heilige Nikolaus hat sich unter anderem Namen in die Weihnachtsfeier eingeschlichen, etwa als Weihnachtsmann, Santa Claus oder Father Christmas. In Extremfall tanzen in amerikanischen Christmas Shows dieser Tage Dutzende solcher Männchen auf einer Bühne herum und erwecken den Eindruck, man müsse auf diese Art und Weise das Weihnachtsfest feiern, das auch heute auf Hebräisch noch "Fest der Geburt" heißt.
Ein Festmahl zu veranstalten und sich aus Freude gegenseitig zu beschenken, ist ein biblisches Motiv. So schrieben etwa Mordechai und Königin Esther bei der Einsetzung des Purimfestes Briefe an alle Juden und bestimmten, "dass sie diese halten sollten als Tage des Festmahls und der Freude und einer dem anderen Geschenke und den Armen Gaben schicke" (Esther 9,22). Das jüdische Volk denkt an seinen Festen an die Armen und Einsamen. Deshalb hat Bischof Nikolaus von Myra auch eine wichtige Botschaft. Leider kommt er nur zu den Christenkindern, wie manches jüdische Kind schon traurig feststellen musste.
"Feste des Herrn"
Gott gebot seinem Volk, Feste zu feiern und bestimmte: "Dies sind die Feste des Herrn, die ihr ausrufen sollt als heilige Versammlungen: dies sind meine Feste!" (3. Mose 23,3). Im Judentum ist das Halten der Feste ein Gebot.
Im Neuen Testament finden wir kein Gebot, Weihnachten zu feiern. Wir finden aber Gründe, das Kommen unseres Herrn in diese Welt zu feiern. Hat nicht eine Menge himmlischer Heerscharen gesungen und Gott gelobt, als der Heiland geboren wurde? Wie sollte eigentlich aus der Sicht des Erlösers dieser Welt so ein Fest aussehen? Sollte es nicht eine heilige Versammlung sein? Sollte es nicht vor allem sein Fest sein?