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Zur jüngsten Eskalation im Gazastreifen

Seit Tagen herrscht an der ägyptisch-israelischen Grenze höchste Alarmbereitschaft. Schulausflüge in den Negev wurden vom Erziehungsministerium abgesagt, die Straße entlang der Grenze gesperrt. Wer trotzdem in dieser Gegend unterwegs sein muss, darf dies nur mit Bewaffnung. Israel befürchtet weitere Anschläge aus der Sinaihalbinsel. Dort scheint das Ägypten nach Hosni Mubarak die Kontrolle zu verlieren. Am 8. August waren acht Israelis bei einem Terroranschlag auf Südisrael getötet worden.

Laut israelischem Geheimdienst operiert neben einer ganzen Reihe islamistischer Terror-Organsitionen auch die Hamas im Sinai. Diese beherrscht seit Sommer 2007 den Gazastreifen. Ihre Mutterorganisation, die Moslembruderschaft, ist Ende November als stärkste Partei aus dem ersten Wahlgang der ägyptischen Parlamentswahlen hervorgegangen. Die israelische Armee will handfeste Hinweise darauf haben, dass Terroristen im Sinai Operationen vorbereiten, deren Ziel es ist, Israelis zu töten oder zu entführen.

In diesem Zusammenhang ist zu sehen, dass am hellen Nachmittag des 8. Dezember 2011 auf der Omar-Al-Muchtar-Straße unmittelbar neben dem Park, in dem bis zur Machtergreifung der Hamas das Denkmal des unbekannten Soldaten gestanden hatte, ein Auto explodierte. Getötet wurden dabei Assam Subhi Ismail al-Batasch – andere Quellen sprechen von Issam Subhi al-Batasch – und Subhi Alaa al-Batasch. Zwei Passanten wurden verletzt. Die israelische Armee erklärte, das Auto sei in einer mit dem israelischen Inlandsgeheimdienst Schabak koordinierten Aktion von der israelischen Luftwaffe angegriffen worden.

Die Al-Kassam-Brigaden, der militärische Arm der Hamas, veröffentlichten eine Verlautbarung, in der sie um ihr Mitglied, den "Mudschahid Subhi Alaa al-Batasch" trauern. Der 21-Jährige stammte aus dem Wohnviertel At-Tuffah im Zentralgazastreifen. "Der Märtyrer Subhi Alaa al-Batasch" habe, so die Al-Kassam-Brigaden, "in vielen Jahren harter Arbeit große Opfer gebracht, um seine Heimat gegen die zionistische Besatzung zu verteidigen".

Der 43-jährige Ismail Batasch stammte aus Gaza-Stadt. Er wird gemeinhin als führendes Mitglied der Al-Aksa-Märtyrerbrigaden beschrieben, die offiziell der militärische Arm der säkularen Fatah von Palästinenserpräsident Mahmud Abbas sind. Die Ayman-Dschudeh-Brigaden, eine Unterabteilung der Al-Aksa-Märtyrer-Brigaden, behaupten, er habe zu ihnen gehört. Allerdings war Batasch gleichzeitig auch Mitglied der so genannten "Armee der Gläubigen", einer vermutlich "Al-Qaida-nahestehenden" Gruppierung, die demnach der Ideologie der Salafiten anhängen müsste und radikaler islamistisch ist, als die Moslembruderschaft oder die Hamas.

Batasch soll – so die israelischen Militärs – mitverantwortlich gewesen sein für ein Selbstmordattentat, bei dem 2007 in Eilat drei Israelis getötet wurden. Zudem soll er mehrere Anschläge geplant haben, deren Ausführung der israelische Sicherheitsapparat im Laufe der vergangenen Jahre verhindert haben will.

Verschiedene militante Gruppierungen im Gazastreifen reagierten am späten Donnerstagabend und Freitag mit Raketenangriffen auf Südisrael. Bei Be´er Scheva, Sdot Negev, Eschkol und südlich von Aschkelon fielen insgesamt mindestens sieben Grad- und Katjuscha-Raketen auf offenes Feld ohne Schaden anzurichten und ohne jemanden zu verletzen.

Die israelische Luftwaffe antwortete auf diesen Raketenbeschuss mit Angriffen auf verschiedene Ziele im gesamten Gazastreifen, darunter ein Trainingslager der Hamas. Sie berichtete von genauen Treffern. Allerdings beklagen palästinensische Quellen einen toten Zivilisten und dreizehn Verletzte.

Hamas-Sprecher Fausi Barhum bezeichnete den israelischen Luftangriff als Verbrechen. Er forderte von Ägypten und den Vereinten Nationen eine sofortige Intervention, um Israel zur Einstellung der Angriffe zu zwingen.

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