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„Gerechte“ in Berlin posthum geehrt

JERUSALEM / BERLIN (inn) - Garbrecht und das Ehepaar Richard und Elisabeth Möller sind von der Nationalen Israelischen Holocaust-Gedenkstätte Yad Vashem in Jerusalem posthum mit dem Ehrentitel "Gerechte unter den Völkern" ausgezeichnet worden. Dies ist die höchste Auszeichnung, die der Staat Israel vergibt.

Im Rahmen einer Feierstunde, die am Dienstag in der Botschaft des Staates Israel in Berlin stattfand, nahmen der Sohn von Willi Garbrecht, Christian Garbrecht, und die Tochter des Ehepaars Möller, Ingeborg Cudell, die Yad Vashem-Medaillen und -Urkunden vom Geschäftsträger der Botschaft des Staates Israel in Deutschland, Emmanuel Nahshon, entgegen. Das teilte die Israelische Botschaft in Deutschland am Dienstag mit.

Willi Garbrecht war während des Zweiten Weltkriegs in der Stadt Zawiercie im von Deutschland besetzten Polen stationiert. Angesichts der Grausamkeiten gegen die jüdische und polnische Bevölkerung verweigerte der Luftwaffenoffizier dem Naziregime immer mehr den Gehorsam. Entschlossen versuchte er in den Jahren 1942 bis 1944, den von der Deportation in die Vernichtungslager bedrohten Juden zu helfen. Einige versuchte er zu retten, indem er sie als wichtige Arbeitskräfte für die dortigen Fabriken der Deutschen Luftwaffe reklamierte. Andere warnte er vor Razzien und vor der bevorstehenden Zerstörung des Ghettos Zawiercie. Eine Anzahl polnischer Juden verdankt Willi Garbrecht ihr Leben.

Juden gewarnt, versteckt und versorgt

Richard und Elisabeth Möller gewährten während der Zeit des Nationalsozialismus zwei jüdischen Verfolgten entscheidende Überlebenshilfe. Das Ehepaar Möller kannte Gertrud Jacob und Hans Weiss von früheren geschäftlichen Kontakten. Die beiden hatten sich, ohne jeglichen Besitz und mit gefälschten Ausweispapieren, notgedrungen zu einem Leben in der Illegalität entschlossen. Ihr Überleben verdanken sie dem Ehepaar Möller, das sie in den Jahren 1943 bis 1944 in ihrem Haus in Bad Saarow, etwa 70 Kilometer südöstlich von Berlin, versteckte und versorgte.

Yad Vashem ist "die Behörde zur Verewigung des Andenkens an die Märtyrer und Helden" in Jerusalem, die den sechs Millionen Juden, die während des Holocaust ermordet wurden, "ein Denkmal und einen Namen" – Yad Vashem – gibt. Sie ist Erinnerungsstätte, Dokumentations- und Forschungszentrum. Yad Vashem hat auch die Aufgabe, an diejenigen Nicht-Juden zu erinnern, die ihr Leben riskierten, um Juden während des Holocaust zu retten. Dies geschieht mit dem Ehrentitel "Gerechte/r unter den Völkern". Die Geehrten – oder ihre Nachkommen – erhalten eine Medaille und Urkunde und der Name der "Gerechten" wird auf der Memorial-Wall im "Garten der Gerechten" in Yad Vashem verewigt. Bis heute haben über 23.700 Frauen und Männer aus 45 Ländern diesen Ehrentitel erhalten. Unter den Geehrten sind rund 500 Deutsche.

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