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Netanjahu würdigt Ben-Gurion

SDE BOKER (inn) - Die Gedenkstätte für das Erbe des ersten Regierungschefs David Ben-Gurion soll grundlegend renoviert werden. Dies entschied das israelische Kabinett am Sonntag einstimmig.

Für das Projekt sind 3 Millionen Schekel (600.000 Euro) veranschlagt, heißt es aus dem Büro des Premierministers. Die Hälfte der Kosten übernimmt der Staat, die andere Hälfte die Organisation "Keren Hayesod". "Ben-Gurions Hütte" im Kibbutz Sde Boker in der Negevwüste soll ebenso renoviert werden wie die Grabstätte. Die Ausstellung wird durch moderne Mittel erneuert. Zudem soll die Begegnung mit der Gestalt und mit der Vision Ben-Gurions für Besucher in Zukunft an einem Ort möglich sein.

Der aktuelle Regierungschef Benjamin Netanjahu sagte bei einer Gedenkstunde zu Ben-Gurions 38. Todestag, in dieser turbulenten Zeit könnten die Israelis viel von ihrem Staatsgründer lernen: "Ben-Gurion war ein Mann, der die seltene Kombination eines Visionärs und eines Pragmatikers miteinander verband. Er war ein großer Träumer, aber im selben Maße war er ein praktischer und vernünftiger Mann. Er brachte den Akt der Gründung des Landes und die Vision, die das jüdische Volk für Generationen gehalten hatte, zusammen. Als Geschichtsfan und hingegebener Torah-Gelehrter sah Ben-Gurion das Erbe unseres Volkes als unveräußerliches Vermögen an, das wir alle teilten – Religiöse ebenso wie Säkulare."

Der erste israelische Premierminister habe eine Lehranstalt für das Bibelstudium gegründet, an der auch Netanjahus Schwiegervater Schmuel Ben-Artzi aktiv war. "Ben-Gurion begriff, dass das Buch der Bücher unser Mandat für unser Land ist, wie er es 1936 in jener unvergesslichen Äußerung vor der Peel-Kommission sagte. Er sah die Bibel als die wundersame Geschichte des jüdischen Volkes an, als einzigartiges geistiges, kulturelles und historisches Erbe unseres Volkes, und auch als einen der Ecksteine aller menschlicher Kultur. Ben-Gurion glaubte, dass jeder Junge und jedes Mädchen in Israel die Bibel studieren muss; sie müssen damit vertraut sein und sich daraus inspirieren lassen – aus ihren kulturellen, linguistischen und geistigen Schätzen. Er war ein Verehrer der Bibel und der hebräischen Sprache, aber nicht auf Kosten der allgemeinen und naturwissenschaftlichen Studien."

Netanjahu ging in Sde Boker auf die Investitionen in der Negevwüste ein. So sollten die Eisenbahnlinien in Südisrael ausgebaut werden. Ein weiteres Thema war die Sicherheitslage an der ägyptischen Grenze: "Wir handeln energisch, um den Sicherheitszaun an der Grenze zu Ägypten nächstes Jahr zu vollenden. Letztes Jahr habe ich die Errichtung des Zaunes beschlossen, um mit der Welle der illegalen Eindringlinge umgehen zu können, die nach Arbeit suchen." Der Regierungschef fuhr fort: "Erst vor ein paar Monaten haben wir einen gravierenden Terroranschlag an der Grenze zum Sinai erlitten, und seitdem hat es weitere Versuche gegeben, Israel an seiner Südgrenze anzugreifen. Wir werden intensiver daran arbeiten, wie im Rest des Landes für eine Sicherheitslösung für die Bewohner und Gemeinden im Süden zu sorgen."

"Staatsgründung war die richtige Entscheidung zur richtigen Zeit"

Weiter sagte Netanjahu: "Zuerst und vor allem anderen müssen wir von seiner Verpflichtung gegenüber der Zukunft des Staates Israel lernen, von seiner Bereitschaft, die schwierige Entscheidung zu treffen, die notwendig war, um jene Zukunft zu gewährleisten. Ohne Zweifel war der Augenblick, der Ben-Gurion am meisten auf die Probe gestellt hat, die Entscheidung, den Staat zu gründen. Jeder, der nach jenem Augenblick aufgewachsen ist, neigt zu der Annahme, dass es eine natürliche Entwicklung gewesen sei, dass die Erklärung des Staates offensichtlich gewesen sei, aber dem ist nicht so; ganz im Gegenteil.

Sowohl innenpolitisch als auch außenpolitisch, innerhalb der jüdischen Gemeinschaft in Israel und in aller Welt, wurde ein enormer Druck auf Ben-Gurion ausgeübt, diesen Schritt nicht zu machen. Jeder sagte ihm: Es ist nicht die Zeit dafür; nicht jetzt. Unter denjenigen, die Druck auf ihn ausübten, waren wichtige Staatsmänner ebenso wie Freunde und treue Vertreter der jüdischen Gemeinschaft in Israel und der zionistischen Bewegung. Sie warnten Ben-Gurion, dass die Erklärung der Gründung des Staates zu einer Invasion arabischer Armeen in den entstehenden jüdischen Staat und zu einer bitteren und schwierigen Kampagne führen würde.

Ben-Gurion hat diese Warnungen nicht ignoriert. Er verstand sehr wohl, dass diese Entscheidung einen hohen Preis nach sich ziehen würde, aber er glaubte, dass der Preis noch schwerwiegender sein würde, wenn er die Entscheidung nicht träfe. Wir alle sind heute hier, weil Ben-Gurion die richtige Entscheidung zum richtigen Zeitpunkt getroffen hat. Er erwog und debattierte einige Zeit, aber am Ende des Tages war er bereit, schwierige Entscheidungen für die Zukunft unseres Volkes zu treffen.

Heute sind wir uns alle einig, dass es eine vernünftige, angemessene und verantwortungsvolle Entscheidung war, aber es muss daran erinnert werden, dass Ben-Gurion Schwierigkeiten – sogar große Schwierigkeiten – hatte, die Resolution in der Volksverwaltung durchzubringen, der damaligen Regierung, dass der Staat gegründet werden sollte. Das Abstimmungsergebnis war sechs dafür und vier dagegen. Stellen Sie sich vor, was geschehen wäre, wenn eine Stimme von den Befürwortern zu den Gegnern gewechselt wäre. Wenn Ben-Gurion nicht entschieden genug gewesen wäre, wenn er den Augenblick verpasst hätte, wer weiß, was mit unserem Volk und unserem Land geschehen wäre."

David Ben-Gurion war am 1. Dezember 1973 gestorben und wurde in seiner Wahlheimat Sde Boker neben seiner Ehefrau bestattet.

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