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Die „Döner-Mörder“ und die israelischen Medien

JERUSALEM / BERLIN (inn) - Die Berichterstattung über Deutschland in israelischen Medien ist spärlich - es sei denn, es geht um aktuelle Politik mit direktem Bezug zu Israel. Die Mordserie deutscher Neonazis fand nur eine erstaunlich geringe Beachtung in der israelischen Presse. In Rundfunk und Fernsehen wurde das Thema überhaupt nicht aufgegriffen, in den Zeitungen wurden die Morde nur beiläufig erwähnt.

Die konservative Zeitung "Ma´ariv" druckte am Sonntag einen längeren Bericht dazu unter dem Titel "Deutsche Befürchtungen zu Neonazi-Terror einer neuen Sorte". Der Bericht enthielt lediglich Informationen aus internationalen Agenturen.

Der Berliner Korrespondent des Massenblattes "Yediot Aharonot", Eldad Beck, berichtete am Sonntag auf Seite 20 über "Schock in Deutschland: Neonazi Terrorzelle aufgedeckt". Die Schlagzeile "Ciao Berlusconi" auf der gleichen Seite war prominenter. Am Dienstag kommentierte Noach Kliger die "Nicht neuen Deutschen". Er spielte auf die Vorstellung an, dass es seit dem Dritten Reich ein "neues Deutschland" gebe. Kliger meinte: "Wieder wurde bewiesen, dass die Deutschen nichts aus ihrer schrecklichen Vergangenheit gelernt haben." Er zitierte ausgiebig Sprüche der Neonazis bei ihrem Polizeiverhör und monierte verständnislos, wieso die deutsche Regierung immer wieder ein Verbot der Neonazi-Parteien verweigert habe.

Die linksgerichtete Zeitung "Ha´aretz" hat eine von der Agentur AP übermittelte Absichtserklärung der Bundeskanzlerin Angela Merkel wiedergegeben, nach der sie die "rechtsextremistischen Parteien" verbieten wolle. Über die Vorgänge selbst druckte "Ha´aretz" lediglich einen ins Hebräische übersetzten Artikel der britischen Zeitung "Guardian" unter dem Titel "Wut in Deutschland: Der Geheimdienst wusste von der Neonazi-Terrorzelle" ab.

Ein westlicher Diplomat in Tel Aviv sagte erstaunt zu dem auffälligen Mangel an Berichterstattung: "Man hätte meinen können, dass solche Vorgänge in Deutschland von der israelischen Presse wie ein gefundenes Fressen aufgegriffen würden."

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