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IAEA: „Iran hat an Atomwaffen gearbeitet“

WIEN (inn) - Die Internationale Atomenergiebehörde IAEA ist sich sicher: Der Iran hat, zumindest bis zum vergangenen Jahr, an der Entwicklung von Atomwaffen gearbeitet. Das geht aus einem am Dienstag veröffentlichten Bericht der Behörde hervor. Die Regierung in Teheran wies die Vorwürfe als "politisch motiviert" zurück.

In dem Bericht heißt es: "Die Behörde hat ernsthafte Bedenken hinsichtlich einer möglichen militärischen Dimension des iranischen Atomprogramms. Nach sorgfältiger und kritischer Prüfung der umfangreich zur Verfügung gestellten Informationen hält die Behörde die Informationen insgesamt für glaubwürdig. Die Informationen weisen darauf hin, dass der Iran Aktivitäten vorgenommen hat, die für die Entwicklung eines nuklearen Sprengsatzes relevant sind."

Es lägen zahlreiche Hinweise vor, laut denen der Iran bis 2010 verschiedene Projekte und Experimente zur Entwicklung eines atomaren Sprengkopfes durchgeführt habe. Die Experimente seien in einem speziellen Schutzraum auf einem Militärkomplex, etwa 30 Kilometer von Teheran entfernt, durchgeführt worden. Die Informationen basierten unter anderem auf Mitteilungen von Geheimdiensten aus zehn Staaten, die jedoch nicht namentlich genannt werden, meldet die Tageszeitung "Ha´aretz".

Noch keine offizielle Reaktion aus Israel

Israel hat noch nicht offiziell auf den Bericht reagiert. Aus dem Büro von Premierminister Benjamin Netanjahu hieß es, die israelische Regierung wolle das Dokument zunächst prüfen. Regierungsvertreter sagten laut "Ha´aretz", Israel wolle erst die internationalen Reaktionen abwarten.

Oppositionsführerin Zippi Livni (Kadima) sprach sich für eine internationale Zusammenarbeit aus. "Jetzt, wo die Wahrheit vor den Augen der Welt aufgedeckt wurde, muss Israel die freie Welt mobilisieren, um den Iran zu stoppen." Dafür seien "Entschlossenheit und politische Klugheit" notwendig.

Der Nahostexperte Motti Keidar von der Bar-Ilan-Universität in Ramat Gan sagte zu dem Bericht: "Die veröffentlichten Erkenntnisse waren den Geheimdiensten seit langem bekannt." Der Report sei jedoch von Bedeutung, da die Informationen nun erstmals von einer unabhängigen und professionellen Einrichtung bestätigt wurden.

Iran weist Vorwürfe zurück

Die Regierung in Teheran kündigte unterdessen an, sie werde an ihrem Atomprogramm festhalten. Präsident Mahmud Ahmadinedschad warnte Israel und die USA vor schwerwiegenden Konsequenzen im Fall eines Angriffes auf sein Land. Laut der Nachrichtenagentur dpa sagte er: "Wer auch immer den Iran angreift, würde diesen Schritt bitter bereuen." Die Anschuldigungen der IAEA wies Ahmadinedschad vehement zurück. IAEA-Chef Yukia Amano besitze "keine Autorität und wiederholt nur, was die USA ihm zu sagen auftragen", so der iranische Präsident laut dpa.

Der am Dienstag veröffentlichte IAEA-Bericht kann hier auf englischer Sprache abgerufen werden.

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