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Sport in Israel

Wieder einmal im Bus werde ich Zeuge eines Gesprächs zwischen Busfahrer und Fahrgast. Der Passagier gibt sich als "Jeruschalmi" - als gebürtiger Jerusalemer - zu erkennen und zeigt, wo sich im heute dicht bebauten Orthodoxenviertel einst ein Fußballplatz befand. Die Tel Aviver beobachten derweil teils mit Nostalgie, teils mit Unbehagen, wie ihr altes Fußballstadion abgerissen wird. An seiner Stelle sollen moderne Hochhäuser gebaut werden.

Vor ein paar Jahren reisten die Spieler der Basketballmannschaft Makkabi Tel Aviv nach Prag zu einem Spiel mit der russischen Mannschaft ZSKA Moskau. Das Ganze wurde im jüdischen Staat mit großem Interesse verfolgt. Ein israelischer Reporter, der auf dem Wenzelsplatz Passanten befragte, erfuhr, dass die Tschechen sich ziemlich einig waren: Fußball und Hockey sind interessant; Basketball lässt sie kalt. In Israel wurde dies kommentiert, man würde sich auch für Hockey interessieren, wenn man Eis hätte – und für Fußball, hätten die israelischen Spieler europäisches Niveau.

Heute ist man in Israel stolz auf den Stürmer Yossi Benayoun, der momentan von der englischen Mannschaft Chelsea an den FC Arsenal ausgeliehen ist, und auf Itay Shechter, der für den FC Kaiserslautern in diesem Jahr schon zwei Bundesligatore geschossen hat.

"Makkabi" und "Po´el"

Die beliebtesten Sportarten in Israel sind – nicht nur vom Sofa aus gesehen – Fußball und Basketball. Jedes Städtchen hat seine eigene Mannschaft. Die meisten Sportvereine heißen "Makkabi", "Po´el" oder "Beitar".

"Makkabi" nennt sich der internationale jüdische Sportverein, der 1921 auf dem 12. Zionistenkongress im tschechischen Karlsbad gegründet wurde und bis heute weltweit unter der jüdischen Jugend tätig ist. Die Makkabäer waren Helden des erfolgreichen jüdischen Aufstands gegen den hellenistischen Herrscher Antiochus Epiphanes im zweiten Jahrhundert vor unserer Zeitrechnung. Sie gelten als Symbol der Treue zum Gott Israels und zu jüdischen Werten angesichts heidnischer Kulte. Die weltweite Makkabi-Union MWU organisiert alle vier Jahre eine jüdische Olympiade, die so genannte "Makkabiade".

Auch "Beitar" war ursprünglich eine jüdische Jugendorganisation, die 1923 von Se´ev Jabotinsky in Riga gegründet worden war. Der Name "Beitar" erinnert einerseits an eine Ortschaft dieses Namens unweit von Bethlehem, wo der Tradition zufolge der Anführer des zweiten jüdischen Aufstands gegen die Römer, Simon Bar Kochba, 135 nach Christus gefallen war. Andererseits ist "Beitar" ein Akronym für "Brith Yosef Trumpeldor". Joseph Trumpeldor war ein jüdischer Kriegsheld der Russischen Armee, der gemeinsam mit Jabotinsky an der Gründung der Jüdischen Legion beteiligt gewesen war, die im Rahmen der britischen Armee gegen das osmanische Reich kämpfte. 1920 fiel Trumpeldor bei einem arabischen Angriff auf die jüdische Ortschaft Tel Chai in Galiläa.

"Po´el" heißt einfach "Arbeiter". Gruppen, die sich so nennen, sind in der Regel Arbeitersportvereine.

Israelis treiben allgemein gerne Sport und melden ihre Kinder außer zum Fußball und Basketball auch zu Schwimmkursen, Gymnastik, Judo, Tennis und anderen Aktivitäten an. Seit der Einwanderungswelle aus Russland gibt es in Israel auch Eiskunstlauf. Natürlich ist Sport auch ein wichtiges Schulfach in israelischen Schulen, bis hin zum Abitur. Am Strand des Mittelmeers sieht man viele Jogger und alle Arten von Wellenreiten, Surfen und Segeln sind sehr beliebt. Von den paralympischen Spielen kommen israelische Athleten regelmäßig mit Medaillen zurück.

Hürden für israelische Athleten

Sportler aus Israel haben es nicht immer leicht. So konnte Shachar Pe´er, die in der Weltspitze Tennis spielt, 2009 in Dubai nicht an einem Turnier teilnehmen, weil die arabischen Emirate ihr die Einreise verweigerten. In Neuseeland wurde sie von palästinensischen Demonstranten gestört.

Im gleichen Jahr fand in der Türkei die Schachjugendweltmeisterschaft statt. Als die Israelin Marsel Efroimski gewann, wartete sie bei der Siegerehrung vergeblich auf ihre Nationalhymne. Die türkischen Organisatoren wollten die HaTikvah nicht spielen lassen. Auf dem Ben-Gurion-Flughafen wurde sie dann von ihrer Familie und Freunden mit der israelischen Hymne begrüßt.

Tiefpunkt der jüdischen Sportgeschichte sind die Olympischen Spiele 1972 in München. Elf israelische Sportler wurden von palästinensischen Terroristen ermordet. Seitdem wird ihrer bei der Eröffnungszeremonie der Makkabiade regelmäßig gedacht.

Einladung zum Jerusalem-Marathon

Seit diesem Jahr gehört Jerusalem zu den Gastgebern eines internationalen Marathons. "Nur wenige Städte der Welt können auf der Strecke eines einzigen Marathons so viele atemberaubende und inspirierende Aussichten bieten wie Jerusalem!" Mit diesen Worten lädt der Jerusalemer Bürgermeister Nir Barkat für den 16. März 2012 Sportfans aus der ganzen Welt in die Hauptstadt Israels ein.

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