Die Facebook-Seite veröffentlicht jeden Tag eine Umfrage. In manchen geht es um harmlose Themen, die Jungen und Mädchen heutzutage interessieren, wie den Teenie-Star Justin Bieber. Doch andere seien bedenklich, sagt Schemtov laut der Zeitung "Ma´ariv". Bei der Frage "Habt Ihr Lust auf Selbstmord?" gab es zwar 5.521 negative Antworten, aber auch 876 positive.
Ein Teil der User, die bejaht haben, hat offenbar keinen Spaß gemacht. Jugendliche, die zu Selbstmord neigten, würden teilweise von ihren "Freunden" ermuntert. Eine Schülerin, die Selbstmordgedanken hegt, bekam zur Antwort: "Bringe dich um". Ein weiteres Mädchen schrieb: "Das Leben ist im Müll und man muss sterben und in die Hölle gehen – als ob es jemanden kümmern würde, wenn ich tot wäre." Auf solche Einträge folgen Solidaritätskundgebungen, aber keine Warnungen.
Andere Umfragen haben rassistische Anflüge. Auf die Frage nach der Meinung zum Satz "Tod den Russen" meinten 456 Teilnehmer: "ja, klar", während 11.415 mit "nein" antworteten. Die Umfrage "Was denkt Ihr, was man mit den Arabern machen sollte?" stieß auf eine sehr niedrige Beteiligung. Doch 217 User schrieben, man solle sie "in die Luft jagen". Nur eine kleine Minderheit reagierte anders.
Auch Alkohol und Drogen sind Themen der kleinen Umfragen. Eine stand unter der Überschrift "Welcher Wodka ist am besten?", eine andere befasste sich mit der gesetzlichen Freigabe von Marihuana.
Überforderte Eltern
Die Facebook-Seite wurde in diesem Jahr gegründet. Einige Eltern haben bemerkt, dass ihre Kinder bei solchen Umfragen mitmachen. Sie informierten die Abgeordnete Schemtov. Diese will eine Sitzung des Bildungsausschusses zu dem Thema anregen. Denn "ein Zustand, in dem Tausende Kinder auf rassistische Themen Bezug nehmen oder – noch schlimmer – den Wunsch äußern, sich das Leben zu nehmen, ist furchtbar".
Vor etwa acht Monaten hatte ein Schüler in der Stadt Ma´aleh Adumim im Westjordanland, der über Facebook verspottet worden war, Selbstmord begangen. "Alle Anzeichen waren da, und niemand hat sie bemerkt", sagt Schemtov. "Hier sehen wir deutlich Kinder, die schreiben, dass sie sich das Leben nehmen wollen, während sich weder Eltern noch Pädagogen mit dem Thema befassen."
Zwar bietet Facebook die Möglichkeit, sich über problematische Themen zu beschweren. Doch die betroffenen Eltern kennen sich nach eigenen Angaben nicht genug mit dem sozialen Netzwerk aus. Die Schüler hingegen, die besser mit den Möglichkeiten vertraut sind, sehen keine Fehler in den Inhalten und beschweren sich deshalb auch nicht. An diesem Zustand möchte Schemtov etwas ändern.