Früher wurden Touristen, die am Flughafen in Tel Aviv anreisten, je nach Windrichtung oftmals von einem unangenehmen Geruch begrüßt. Das soll sich nun ändern: Der Müllberg Hirija wird zu einer Grünfläche ausgebaut, die schließlich dreimal so groß sein soll wie der Central Park in New York. Der Ursprung der schlechten Luft könnte sich somit in einen Spender der guten Luft umkehren.
Die Israelis nutzten die Ebene zwischen Ramat Gan und Tel Aviv von 1952 bis 1998 als Deponie für Unrat, heißt es in einer Mitteilung des israelischen Außenministeriums. Heute misst der Berg eine Höhe von 60 Metern, das gesamte Gebiet dehnt sich auf eine Fläche von acht Quadratkilometer aus. Der Landschaftspark umfasst somit nicht nur den Müllberg, sondern deckt auch die weiträumige Flussebene des Ajalon ab. An dem Projekt ist unter anderem das Landschaftsarchitekturbüro "Latz und Partner" aus Kranzberg bei München beteiligt.
Geplant ist ein "ökologisches Wunderland". Neben Grünflächen soll es ein vielfältiges Angebot von Restaurants und Cafés geben. Zusätzlich sind Sportplätze, ein Amphitheater sowie Informationsstätten, die über die Thematik Gesellschaft und Umwelt aufklären, geplant. Durch die Ansiedlung des Parks in der Flussebene wollen die Planer mögliche Überschwemmungen in Tel Aviv eindämmen, wie es auf der Webseite von "Latz und Partner" heißt.
Erster Abschnitt für Besucher geöffnet
Bisher ist erst ein kleiner Teil des Erholungsgebietes fertiggestellt. Besucher können im Voraus einen Pass anfordern, um sich einen ersten Überblick zu verschaffen und den Müllberg zu besichtigen. Von dort lässt sich ein Großteil Tel Avivs einsehen. Gäste können den Park zurzeit noch mit dem Auto erreichen. Für den Transport auf den Hügel steht dann ein elektrobetriebener Bus bereit.
Ferner wurden die Land- und Wasserwege ausgebessert und eine Recycling-Anlage errichtet. Die Kosten für den kompletten Umbau werden derzeit auf rund 170 Millionen Euro geschätzt. "Diese Stätte platziert den israelischen Staat an vorderster Front des Umweltschutzes", sagte die Vorsitzende der "Ariel Scharon Park-Gesellschaft", Esty Appelbaum-Polani. "Israel ist damit ein Durchbruch gelungen, indem es ein umweltpolitisches Wagnis eingegangen ist und dieses zu einem nationalen Gewinn gemacht hat."
Benannt ist die Grünanlage nach dem früheren israelischen Premier Ariel Scharon, der sich lange Zeit als enthusiastischer Unterstützer der Idee bewies, heißt es in der Mitteilung des Außenministeriums.
Weitere Informationen finden sich unter www.latzundpartner.de.