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Originale Taufstelle Jesu eröffnet

Kasr al-Jahud ist der drittheiligste Ort der Christenheit im Heiligen Land, nach der Grabeskirche in Jerusalem und der Geburtskirche in Bethlehem. An dieser Stelle am Jordan, wo heute der Staat Israel und das haschemitische Königreich Jordanien aneinanderstoßen, soll Johannes der Täufer gepredigt und getauft haben. Nachdem er Jesus getauft hatte, so erzählt der Evangelist Matthäus (3,16), "tat sich der Himmel auf, und er sah den Geist Gottes wie eine Taube herabfahren".

In den vergangenen 44 Jahren konnten Pilger nur mit Sondergenehmigung des israelischen Militärs die Taufstelle besuchen, die umgeben von Minenfeldern direkt auf der israelisch-jordanischen Grenze liegt. Nur wenige Meter entfernt, am anderen Ufer des wohl berühmtesten Flüsschens weltweit, steht eine orthodoxe Kirche und haben jordanische Soldaten ein wachsames Auge auf die Pilger aus aller Welt, die sich dem Jordan lieber vom Ostufer her nähern. Offiziell soll das israelisch verwaltete Westufer jetzt ganzjährig und für jedermann ohne vorherige Anmeldung offen sein.

Allerdings wurden einige Korrespondenten von deutschen christlichen Medien von Sicherheitsbeamten aufgehalten, durchsucht und zuerst einmal vor die Tatsache gestellt, dass man sie nicht durchlassen könne – obwohl sie nachweisbar vom israelischen Ministerium für regionale Kooperation zur Eröffnungszeremonie eingeladen waren und ihr Kommen bestätigt hatten. Ein Erlebnis und Prozedere, das man von den ganzen vorangegangenen Jahren, als man noch eine Sondergenehmigung des Militärs für den Besuch der Taufstelle brauchte, nicht gekannt hatte. Schließlich wurden sie dann aber doch alle durchgelassen, großzügig unbürokratisch.

Israels Minister für regionale Kooperation, Silvan Schalom, der griechisch-orthodoxe Erzbischof von Jerusalem, Constantina Aristarchos, und der Koordinator von Regierungsaktivitäten in den umstrittenen Gebieten, Generalmajor Eitan Dangot, eröffneten gemeinsam die Taufstelle – die sich augenscheinlich in den vergangenen Jahren kaum verändert hat.

"Freundschaft zwischen Israel und christlichen Konfessionen"

General Dangot rühmte in seiner Eröffnungsrede die gute Zusammenarbeit zwischen den Religionen und das Engagement seiner Armee für die drittheiligste Stätte des Christentums, die er als Zeichen der Freundschaft zwischen dem Staat Israel und den verschiedenen christlichen Konfessionen bezeichnete.

Der Jerusalemer Erzbischof Aristarchos erzählte, wie oft ihn Pilger in den vergangenen Jahren nach den Besuchen von Bethlehem und Jerusalem gefragt hatten: "Und wo wurde Jesus nun wirklich getauft?!" Jetzt endlich können alle diese bedeutsame Stelle besuchen. An Minister Schalom gewandt meinte er: "Räumen Sie diese Minen hier in der Gegend weg und machen Sie diesen Ort zu einem Beginn des Friedens in der Region!"

Silvan Schalom versprach, sich nicht nur um die Räumung der Minenfelder zu kümmern, sondern auch die Renovierung der Klöster in der Gegend bald in Angriff zu nehmen. Auch müsse der Wasserspiegel des Jordans angehoben werden – worum sich seine Regierung ebenfalls bemühe. Der Minister rühmte Kasr al-Jahud, was übersetzt "Schloss der Juden" heißt, als Geburtsort der größten Religion der Erde und meinte, an dieser Stelle sei nicht nur vor zweitausend Jahren mit der Taufe Jesu eine neue Religion entstanden, sondern lange vorher auch schon ein neues Volk.

Der ehemalige Befehlshaber der israelischen Armee in der Gegend, Usi Dajan, erinnerte daran, dass tausend Jahre vor Jesus ein Mann mit demselben Namen – in deutschen Bibelübersetzungen wird er meist "Josua" genannt – an genau derselben Stelle das Volk Israel in das verheißene Land geführt hat. Dass der Ort jetzt offen für alle sei, habe ein großes touristisches und wirtschaftliches Potential. Die israelischen Organisatoren erwarten bis zu 100.000 Touristen im kommenden Jahr an dieser Stelle, nachdem umgerechnet etwa zwei Millionen Euro für den Ausbau der Infrastruktur investiert wurden.

Die palästinensische Tourismusministerin Chulud Dajbes Abu Dajjeh bezeichnete die Eröffnung des Pilgerortes als "illegal" und Teil der israelischen Besatzungspolitik von historischen und touristischen Ressourcen, die den Palästinensern gehören.

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