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Kommentar: Spekulieren verboten!

MOSKAU (inn) - Ein Flugzeugabsturz in Russland vor zehn Tagen sorgt für Spekulationen. In der offiziellen Berichterstattung wurde ein wichtiger Aspekt außer Acht gelassen - doch im Internet mutmaßen Chatteilnehmer über eine mögliche Initiative des Mossad.

"Ein Passagierjet ist im Nordwesten Russlands abgestürzt. Dabei kamen 44 Menschen ums Leben, acht wurden verletzt. Das Flugzeug, eine Tupolew aus Sowjetzeiten, war durch dichten Nebel im Landeanflug auf die Stadt Petrosawodsk zerschellt. Die Behörden schließen mechanische Fehler nicht aus. Russland hat weltweit einen sehr schlechten Ruf im Blick auf die Flugsicherheit. Experten nennen einschneidende Sparmaßnahmen und mangelhaftes Pilotentraining. Notlandungen sind nicht ungewöhnlich. Dies war der zweite Absturz in zwei Jahren."

Mit diesen knappen Sätzen berichtete das US-Nachrichtenmagazin "Time" über ein Geschehen am späten Abend des 20. Juni 2011, das möglicherweise weitreichende Folgen für den Nahostkonflikt hat. In der weltweiten Berichterstattung über den Absturz der TU-134 der Fluggesellschaft RusAir auf dem Weg von Moskau nach Petrosawodsk wurde ein wichtiger Aspekt unter den Tisch gefegt oder nur am Rande erwähnt – wie etwa in einer dpa-Meldung: "Bei dem Unglück kamen zahlreiche Konstrukteure des staatlichen Atomkonzerns Rosatom sowie der Fußballschiedsrichter Wladimir Pettaj ums Leben."

Einige der russischen Atomexperten, die an dem besagten Juni-Abend unweit der finnischen Grenze den Tod fanden, waren maßgeblich am Bau des Kernreaktors im iranischen Buschher beteiligt. Namentlich genannt wurden mittlerweile Andrej Tropinow, Sergej Ryschow, Gennadi Banujk, Nikolaj Trunow und Valery Lyalin, alles Mitarbeiter des Unternehmens Gydropress. Russische Sicherheitskreise bezeichneten den Tod dieser Männer als "großen Schlag für die Atomindustrie Russlands".

"Wäre es schlimm, wenn es die Israelis gewesen wären?"

In einschlägigen Internetchats wurde gleich gemunkelt: "Ich wette, der Mossad hat das Flugzeug heruntergeholt." Andere anonyme Gesprächsteilnehmer vermuteten die Russen selbst, die Israelis, die Palästinenser oder gar die unzufriedene Gewerkschaft der Flugbegleiter als Absturzverursacher. Ein Chatter mit dem unaussprechlichen Namen Mlungisi Ngcobo erinnerte daran: "Der Iran ist heute die ernsthafteste Bedrohung des Westens." – "Wäre es schlimm, wenn es die Israelis gewesen wären?", fragt ein Gesprächsteilnehmer und beantwortet seine Frage gleich selbst: "Nein!" Denn, wirft ein vermutlich pazifistischer Atomkraftgegner ein: "Atomwissenschaftler sind nie unschuldig, sie sind immer Vorboten des Todes." – "Computerviren, die Entführung iranischer Wissenschaftler, okay – aber ein ganzes Flugzeug mit so vielen Unschuldigen, wäre falsch", wagt einer einzuwenden, und Brendan F. Kelly weiß: "Der Mossad würde nie 30 unschuldige Menschen opfern, um fünf Leute zu bekommen."

Seriöse israelische Stellen übersehen den Vorfall oder schweigen dazu, und auch die Russen selbst scheinen einen Sabotageakt oder Anschlag auf die alte Tupolew von vornherein auszuschließen. Deshalb ermitteln sie nicht einmal in diese Richtung – obwohl iranische Nuklearwissenschaftler in jüngster Zeit auffallend häufig in "Unfälle" verwickelt waren. Allerdings wird untersucht, warum so viele hochrangige Nuklearwissenschaftler an Bord eines einzigen Flugzeuges waren, was gegen russische Sicherheitsbestimmungen verstößt. Eigentlich dürfte nie mehr als ein hochrangiger Politiker, Offizier oder Mitarbeiter eines sensiblen Wirtschaftsunternehmens an Bord eines Flugzeuges sein.

Schade eigentlich, dass wir im aufgeklärten 21. Jahrhundert immer alles immanent erklären müssen. Sonst könnte man in alter biblischer Tradition vielleicht auch annehmen, dass Gott selbst im Rahmen des seit Jahren tobenden Dritten Weltkriegs – den wir bislang nicht beim Namen nennen, geschweige denn zu erklären wagen – zu Gunsten seines Volkes in den Kampf eingegriffen und denen, die den "Schandfleck Israel von der Landkarte wischen" wollen, einen Strich durch die Rechnung gemacht hat. Aber derartige Gedanken darf man heute weder als Journalist noch als Theologe denken, geschweige denn zu Papier bringen. Das verbietet die "Political Correctness", der wir uns alle zutiefst verpflichtet wissen. Deshalb schweigen wir, bekennen unseren tiefen Glauben an den Zufall als Absturzverursacher und zittern fröhlich weiter vor der Atommacht Iran, die am Horizont immer deutlichere Konturen gewinnt.

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