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Grab der Enkelin des Hohepriesters Kaiphas gefunden

"Miriam, Tochter des Jeschua (Jesus), Sohn des Kaiaphas, Priester von Maaziah, aus dem Hause Imri" - dieser Name steht auf einem Ossuarium (Knochenkasten) aus der Periode des Königs Herodes und des Jesus von Nazareth. Das Ossuarium wurde von Grabräubern vor drei Jahren mutmaßlich in einer Grabhöhle im Ela-Tal gefunden, nahe der Stelle, an der David und Goliath aufeinander gestoßen sind.

Die Altertumsbehörde hatte den Knochenkasten von den Grabräubern beschlagnahmt und in der Bar Ilan Universität auf Echtheit und zwecks Analyse untersuchen lassen. Der Grabkasten aus Sandstein ist mit zwei Rosetten geschmückt und über ihnen ist die Inschrift eingemeißelt worden.

Wer diese Miriam, Tochter des Jesus, war, ist nicht bekannt. Ihr Großvater jedoch, der Hohepriester Kaiaphas, ist nicht nur aus dem Neuen Testament als jener Priester berühmt, der Jesus von Nazareth an den römischen Prokurator Pontius Pilatus übergeben hat. Jener Hohepriester ist 1990 den Archäologen mitten in Jerusalem begegnet, als sie im sogenannten Friedenspark bei Abu Tor ein unberührtes Familiengrab entdeckten und darin einen wunderbar geschmückten Knochenkasten aus Sandstein mit der Inschrift: „Josef, Sohn des Kaiphas“.

Die Forscher Boaz Zissu und Juval Goren bestätigten die Echtheit des etwa 2000 Jahre alten Knochenkastens und der aramäischen Inschrift. Der Vater der Miriam, also jener Jesus, Sohn des Kaiphas, muss nach Ansicht der Forscher einer bekannten Priesterfamilie aus dem ersten Jahrhundert angehört haben. Der auf dem Ossuarium erwähnte Maaziah war die letzte von 24 Priester-Abteilungen für den Tempeldienst, wie sie von David bestimmt worden waren (2. Chronik 24,18). Der Jerusalemer Tempel wurde im Jahr 70 von den Römern zerstört. Der Name taucht auch unter den Unterzeichnern eines Aufrufes in der Zeit des Nehemia auf.

Erste schriftliche Erwähnung

Nach Angaben der Forscher ist der Grabkasten der Miriam die erste schriftliche Erwähnung dieses Namens im ersten Jahrhundert. Gleichzeitig erfuhren die Forscher auf diesem Wege auch, dass der berühmte Hohepriester Kaiphas offensichtlich mit jener Maaziah-Familie verwandt war. Die anderen schon in der Chronik erwähnten Namen der Priesterabteilungen wie Abijah, Eliashib, Bilgah sind aus anderen Schriften aus der Periode des Herodes und des zweiten Tempels bekannt. Einige der Namen wurden auch an Gräbern aus der Zeit gefunden.

Für den letzten Teil der Grabesinschrift der Miriam, „des Hauses Imri“, gebe es zwei Möglichkeiten der Interpretation. Imri ist eine Priesterfamilie – die „Söhne des Immer“ werden in den biblischen Büchern Esra und Nehemia bereits erwähnt. Die Forscher sind der Ansicht, dass es außerdem auch der Name der Ortschaft sein könnte, in der Miriam gewohnt hat. Heute ist dies vermutlich das palästinensische Dorf Beth Ummar. In jenem Dorf und nahe bei Chirbet Kufin hat man Überreste einer jüdischen Ansiedlung aus der Zeit des zweiten Tempels und des aufständischen Bar Kochba gefunden.

Ob es eine sprachliche Nähe des Namens Kaiphas, also der prominenten Familie aus Imri/Beth Ummar oder aus Chirbet Kufin, zu jenem Ortsnamen gibt, müssten nun Linguisten herausfinden, sagen die Forscher. Weil das Ossuarium nicht bei einer regulären Ausgrabung, sondern bei palästinensischen Grabräubern gefunden worden war, und wegen der hohen wissenschaftlichen Bedeutung dieses Fundes, wurde mit einem teuren Verfahren die Patina auf dem Steinkasten und über der Inschrift geprüft. Es stellte sich heraus, dass die Inschrift echt und alt ist. Sie wurde nicht im Nachhinein eingeritzt.

Die Altertumsbehörde äußerte „Trauer“ darüber, dass der Grabkasten geplündert worden ist. Somit bleibe der archäologische Kontext unbekannt. „Wegen der Geldgier der Räuber ist eine ganze Seite der Kulturgeschichte des Landes ausgelöscht worden.“

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