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IHH unsicher über Teilnahme an Gaza-Flottille

ISTANBUL / GAZA (inn) - Die islamistische Organisation IHH erwägt offenbar einen Ausstieg aus der für Ende Juni geplanten Gaza-Flottille. Als Grund nannte ein Sprecher in der türkischen Zeitung "Hürriyet" die aktuelle Lage in Syrien. Infolge des brutalen Eingreifens der Regierungstruppen gegen Demonstranten sind zahlreiche Syrer in die Türkei geflüchtet.

"Wir denken, wir können unsere Ziele unabhängig davon erreichen, ob wir das Schiff Marmara nach Gaza schicken oder nicht", wurde der ranghohe Vertreter Hussein Uruç am Mittwoch in der "Hürriyet" zitiert. "Wir beabsichtigen, zum Ende der Woche eine endgültige Entscheidung zu treffen." Die Vorbereitungen für die Fahrt zum Gazastreifen seien aber noch im Gange.
 
"Die internationale Gemeinschaft spricht von einer Intervention in Syrien", fügte Uruç hinzu. "Eine solche Entwicklung hätte große Auswirkungen auf die Türkei, ebenso wie auf Palästina und den Frieden in der Region. Alle Faktoren sind miteinander verbunden und wir müssen sie alle in Betracht ziehen." Falls sich die IHH nicht an der Flottille beteilige, sei dies keine Folge von Druck der türkischen Regierung.

Andere Organisationen bleiben dabei

Der Leiter der Bewegung "Free Gaza" (Befreit Gaza) in Schweden, Dror Feiler, sagte der israelischen Zeitung "Jediot Aharonot", die anderen Organisationen würden unabhängig von der Entscheidung der IHH eine Flottille auf den Weg schicken. "Die IHH hat ihre eigenen Gründe, interne Gründe. Sie wird uns nicht davon abhalten, loszufahren. Wir fahren hin, weil wir denken, dass es wichtig ist, nicht wegen irgendeiner Organisation."

Feiler, der aus Israel stammt, könnte einer Aktion ohne die IHH sogar etwas Gutes abgewinnen: "Vielleicht erweist sich das im Nachhinein als Segen. Bisher hat Israel behauptet, die Türken seien Terroristen. Was werden sie jetzt sagen – dass die Schweden, Dänen, Amerikaner und alle Nationen der Welt Terroristen sind?" Der Aktivist war im Mai 2010 an der Flottille beteiligt.

"Es geht nicht um die Hilfsgüter"

Der Mitbegründer der Internationalen Solidaritätsbewegung (ISM), Adam Schapiro, teilte gegenüber der "Jerusalem Post" mit, die Flottille solle nicht aus 25 Schiffen bestehen, sondern nur aus zehn. Etwa 300 Aktivisten aus zahlreichen Ländern wollten sich zum Gazastreifen begeben. Der genaue Abfahrtstermin stehe noch nicht fest. Die Schiffe wollten Ende Juni in internationalen Gewässern im östlichen Mittelmeer zusammentreffen.

Auf die Frage, ob die Öffnung des Rafah-Grenzüberganges durch die Ägypter eine Hilfsflottille nicht überflüssig mache, entgegnete Schapiro: Der Schritt "hat es nicht ermöglicht, dass irgendwelche Hilfe tatsächlich hineinkommt. Sie lassen Frauen und Kinder und Männer über 40 ausreisen".

Weder beim Rafah-Übergang noch bei der Flottille gehe es um humanitäre Unterstützung, so der Vertreter von "Free Gaza". "Es geht darum, das Bewusstsein für die fortdauernde Besatzung von Gaza und die Freiheit der Palästinenser zu wecken. Die Unterstützung war immer sekundär im Vergleich zur Botschaft, dass die (israelische) Politik herausgefordert werden soll".

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