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Friedenskonzert in der Türkei gesprengt

ISTANBUL (inn) - Ein interreligiöses Friedenskonzert im Amphitheater auf dem Sultanahmet-Platz in Istanbul ist wegen akuter Terrordrohungen in letzter Minute abgesagt worden. Hinweise dazu liefen gleichzeitig bei der Polizei, der israelischen Botschaft in Ankara und den Veranstaltern des Konzerts ein. Gemeinsam auftreten sollten drei "religiöse Figuren", wie die türkische Zeitung "Hürriyet" schrieb: ein Muezzin mit einem Gebetsruf, der Sänger eines Kirchenchores und ein Chasan, ein Vorsänger aus der Synagoge.

Der israelische Dichter frommer Gesänge, Lior Almaliach, sollte den jüdischen Part übernehmen. "Wir standen gegen 17 Uhr auf der Bühne zur Generalprobe, als mir mitgeteilt wurde, dass ich sofort verschwinden müsste. Das Konzert sei abgesagt." Almaliach erzählte weiter im israelischen Rundfunk, dass er sich im Hotel nicht in der Lobby aufhalten und niemanden treffen durfte. Das israelische Generalkonsulat schickte Sicherheitsbeamte. Almaliach wurde zudem empfohlen, noch am Abend die Türkei zu verlassen und nach Israel heimzufliegen, da für seine Sicherheit nicht garantiert werden könne.

Gemäß Angaben verschiedener israelischer Medien hätten die "Friedensaktivisten" der erneut geplanten Hilfsflotte der "Mavi Maramara" die Veranstaltung in Istanbul gesprengt, weil ein Israeli auftreten sollte. Auf der "Mavi Marmara" wurden vor einem Jahr neun türkische Aktivisten von israelischen Elitesoldaten getötet, als das Schiff sich der Küste des Gazastreifens näherte, um Israels Blockade zu brechen.

Juval Ron, ein gebürtiger Israeli mit Wohnsitz in Los Angeles und Oskar-Preisträger, sollte ebenfalls auftreten. Er hatte der Zeitung "Hürriyet" gesagt: "Lehrt Eure Kinder Mussas (Moses) Lehre ‚Liebe Deinen Nächsten wie Dich selbst‘ und Jesu Christi Lehre ‚Liebe Deinen Feind‘." Weiter sagte Ron der türkischen Zeitung: "Wir werden Sakralmusik und Gesänge der drei abrahamitischen Traditionen zusammenbringen. Wir werden gemeinsam singen und den Menschen unsere Schönheit und Harmonie vorführen. Ein tanzender Derwisch und ein Sufi Meistersänger aus Pakistan werden auftreten neben Sängern aus Jemen und Marokko."

Der israelische Konsul in Istanbul, Mosche Kimchi, äußerte Bedauern über die abgesagte Veranstaltung, sagte aber, dass es trotz der "Meinungsverschiedenheiten zwischen den Regierungen in Ankara und Jerusalem" einen regen Kulturaustausch zwischen der Türkei und Israel gebe. Er nannte mehrere Künstler, Schriftsteller und Professoren aus Israel, die im Laufe des vergangenen Jahres in Istanbul aufgetreten seien.

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