Netanjahu sagte am Montag nach einer Fraktionssitzung der Likud-Partei, das syrische Regime nutze die Auseinandersetzung mit Israel, um die internationale Gemeinschaft von seinen eigenen innenpolitischen Unruhen abzulenken. Bei dem Zwischenfall hatten Palästinenser versucht, von Syrien aus über die Golan-Höhen die israelische Grenze zu durchbrechen. Anlass war der so genannte "Naksa-Tag", an dem in der arabischen Welt der Niederlage der arabischen Armeen während des Sechs-Tage-Krieges 1967 gedacht wird.
Laut Netanjahu sei jedoch nicht die Expansion Israels 1967, sondern vielmehr die Staatsgründung 1948 Grund für den andauernden Kampf. "Der arabische Ansturm auf Israel hat nicht ein, sondern zwei Flüchtlingsprobleme geschaffen", so der Premierminister. "Das kleine Israel hat alle jüdischen Flüchtlinge aufgenommen, die aus den arabischen Ländern vertrieben wurden, aber der arabischen Welt ist es nicht gelungen, sich um ihre Flüchtlinge zu kümmern", sagte Netanjahu. "Die Urenkel dieser palästinensischen Flüchtlinge kommen jetzt zurück und wollen Israels Grenzen stürmen. Darin liegt weder Gerechtigkeit, noch Logik oder Hoffnung."
Bei dem Zwischenfall an der Grenze waren über 20 Menschen ums Leben gekommen. Die israelischen Verteidigungskräfte hatten den Befehl, "harten, aber nicht tödlichen" Widerstand zu leisten. Nachdem sie die Grenzstürmer zunächst in arabischer Sprache aufgerufen hatten, sich nicht der Grenze zu nähern, gaben sie Warnschüsse ab. Als auch diese ohne Wirkung blieben, begannen Scharfschützen, auf die Beine der Aktivisten zu feuern. Einer der Palästinenser warf nach israelischen Angaben einen Molotow-Cocktail, der einen Busch in Brand gesetzt habe. Durch dieses Feuer wiederum seien vier syrische Panzerabwehrminen im Grenzstreifen detoniert, wodurch eine unbekannte Anzahl von Menschen ums Leben kam.
"Wir haben das Recht, unsere Grenzen zu schützen, wie alle anderen auch", sagte Netanjahu am Ende seiner Erklärung, die auch in schriftlicher Form auf der Internetseite des Premierministers zu finden ist. "Wir werden dies auch weiterhin, mit einem Höchstmaß an Zurückhaltung und Verantwortungsbewusstsein, tun."