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Ultraorthodoxe Pioniere

JERUSALEM (inn) - Erstmals sind zwei ultraorthodoxe Offiziere beim israelischen Militärgeheimdienst tätig. Sie haben an einem besonderen Programm für Israelis teilgenommen, die wegen ihrer Frömmigkeit gesetzlich vom Wehrdienst ausgenommen sind. Es soll diesen frommen Juden den Weg zum Arbeitsmarkt öffnen.

Seit das Programm vor ungefähr zwei Jahren begonnen hat, wurden rund 200 ultraorthodoxe Soldaten rekrutiert. Sie sind zwischen 22 und 27 Jahre alt. Die Armee bietet ihnen verschiedene Berufsausbildungen, etwa zum Programmierer, Softwaretester oder Netzwerkadministrator. Die Ausbildung dauert 16 bis 24 Monate, schreibt die Tageszeitung "Jediot Aharonot".

Zwei der Teilnehmer haben vorher an einer Talmudschule (Jeschiva) studiert und sind Väter. "Ich besuchte die besten Jeschivot, bis ich 25 war, aber mir war klar, dass ich mich eines Tages freiwillig melden würde", erzählt einer von ihnen. "Ich komme aus einer ultraorthodoxen Familie, aber mein Großvater ist ein Holocaust-Überlebender." Die Familie seiner Ehefrau habe allerdings zunächst befremdet reagiert. "Ich fühle mich wie ein Pionier auf dem Gebiet und hoffe, dass es viele nach mir geben wird." Die Nachricht von dieser Möglichkeit müsse sich unter den strenggläubigen Juden verbreiten.

Sein Kollege hat die Jeschiva mit 21 verlassen, als er von dem Kurs erfuhr. Der Schritt habe seine Familie sehr überrascht, doch dann habe sie sich damit abgefunden: "Heute sind sie sehr stolz auf mich", sagt er. "Mit der Zeit wurde ich gewahr, dass das, was ich tat, selbst aus einem ideologischen Aspekt das Richtige war. Es ist wahrer Zionismus und man kann viel beitragen."

Beide mussten die Bildungslücken zwischen der religiösen und der säkularen Schule füllen. So mussten sie Englisch und Mathematik lernen. Nun sind sie die ersten und bislang einzigen ultraorthodoxen Offiziere beim Militärgeheimdienst – dies verschafft ihnen eine große Befriedigung.

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