Suche
Close this search box.

Obama: „Aussage zu Grenzen von 1967 missverstanden“

WASHINGTON (inn) - US-Präsident Barack Obama hat seine Forderung nach einem Palästinenserstaat in den Grenzen von 1967 am Sonntag erklärt und betont, er sei falsch wiedergegeben worden. Bei der Festlegung der Grenzen müssten Gebiete zwischen Israelis und Palästinensern im gegenseitigen Einvernehmen ausgetauscht werden, so Obama in einer Rede vor dem "Amerikanisch-israelischen Ausschuss für öffentliche Angelegenheiten" (AIPAC) in Washington.

Vor mehr als 10.000 Anwesenden wies Obama darauf hin, dass seine Position zu den Grenzen von 1967 "mehrmals missinterpretiert" worden sei. "Per Definition bedeutet es, dass die Parteien selbst – Israelis und Palästinenser – eine Grenze aushandeln werden, die anders ist als die, die am 4. Juni 1967 existierte. Das bedeutet Gebietsaustausch im gegenseitigen Einverständnis. Es ist eine gut bekannte Formel für all diejenigen, die seit einer Generation an der Angelegenheit arbeiten. Sie erlaubt den Parteien, selbst auf die Veränderungen einzugehen, die in den vergangenen 44 Jahren stattgefunden haben."

Der US-Präsident betonte weiter, Israel müsse sich selbst verteidigen können und ein Palästinenserstaat sollte entmilitarisiert sein. Einen großen Schwerpunkt legte Obama auf den Einsatz der USA für die Sicherheit des jüdischen Staates. Dies sei eine "eiserne" Verpflichtung. "Ein starkes und sicheres Israel gehört zu den nationalen Sicherheitsinteressen der USA, nicht nur, weil wir gemeinsame strategische Interessen teilen, sondern auch, weil wir beide nach einer Region streben, wo Familien und Kinder ohne die Bedrohung durch Gewalt leben können."

"Israels Sicherheit hat oberste Priorität"

Er wisse, so Obama, wie schwierig die Suche nach Sicherheit sein kann, besonders für eine kleine Nation wie Israel, die in einer sehr angespannten Nachbarschaft lebt. "Ich habe es aus erster Hand gesehen. Als ich die Klagemauer berührt und mein Gebet zwischen ihren altertümlichen Steinen platziert habe, habe ich an die Jahrhunderte gedacht, in denen die Kinder Israels Sehnsucht nach einer Rückkehr in ihre historische Heimat hatten. Als ich in Sderot war und den täglichen Kampf ums Überleben in den Augen eines achtjährigen Jungen gesehen habe, der sein Bein durch eine Hamas-Rakete verloren hat, und als ich durch die Halle der Namen in Yad Vashem ging, wurde ich an die existenziellen Ängste Israel erinnert, während ein moderner Diktator nach Nuklearwaffen strebt und damit droht, Israel von der Landkarte auszulöschen – vom Angesicht der Erde." Seine Regierung habe die Herausforderungen Israels verstanden und der Sicherheit Israels Priorität gegeben. Daher habe sie auch trotz der angespannten Finanzlage die Militärhilfe für Israel auf Rekordhöhe aufgestockt.

In seiner Ansprache forderte Obama die Hamas dazu auf, den entführten israelischen Soldaten Gilad Schalit freizulassen. Er versicherte, dass seine Regierung die radikal-islamische Organisation weiter dazu drängen werde, Israels Existenzrecht anzuerkennen, der Gewalt abzuschwören und frühere Vereinbarungen einzuhalten. Hamas-Sprecher Sami Abu Suhri kündigte unterdessen an, die Forderung nach Israels Anerkennung werde unbeantwortet bleiben. Obamas Rede habe gezeigt, dass der US-Präsident kein Freund der Menschen in der Region sei.

In Israel wurde Obamas zweite Rede von zahlreichen Politikern begrüßt. "Präsident Obama hat der Hamas und den Grenzen von 1967 ein deutliches und ausdrückliches ‚Nein‘ erteilt und unbeschränkte Unterstützung für Israel als jüdischen und demokratischen Staat bekundet, dessen Sicherheit gewährleistet werden muss", sagte der Knessetabgeordnete Carmel Schama-HaCohen. Isaak Herzog von der Arbeitspartei sprach von einer "goldenen Plattform", die Obama Israels Premier geboten habe. "Wir dürfen diese Gelegenheit nicht verpassen", so Herzog. Er fügte hinzu: Netanjahu müsse nun eine mutige und zustimmende Antwort geben und Obamas Vorschlag annehmen. Netanjahu will am morgigen Dienstag eine Rede vor dem US-Kongress halten.

Bitte beachten Sie unsere Kommentar-Richtlinien

Schreiben Sie einen Kommentar

Offline, Inhalt evtl. nicht aktuell

Israelnetz-App installieren
und nichts mehr verpassen

So geht's:

1.  Auf „Teilen“ tippen
2. „Zum Home-Bildschirm“ wählen