Am Freitag und Samstag waren etwa 120 palästinensische Geschosse auf israelischem Gebiet eingeschlagen. Daraufhin beschloss das Kabinett am Sonntagmorgen ein hartes Vorgehen gegen den Beschuss aus dem Gazastreifen – obwohl ein Hamas-Vertreter im israelischen Rundfunk auf Hebräisch für eine Feuerpause plädiert hatte. Inwieweit auch der militärische Flügel der radikal-islamischen Gruppe zu einem Waffenstillstand bereit ist, war zunächst unklar.
Israels Premier Benjamin Netanjahu sagte am Sonntag laut der Zeitung "Ha´aretz": "Wir haben vor, die Ruhe wiederherzustellen. Wenn dies auch die Absicht der Hamas ist, wird wieder Ruhe einkehren." Wenn die Hamas hingegen ihre Angriffe intensiviere, werde die israelische Antwort viel härter sein. Auch Verteidigungsminister Ehud Barak bot den Palästinensern eine Feuerpause an.
Am Donnerstag hatte ein palästinensisches Geschoss einen israelischen Schulbus getroffen und einen 16-Jährigen sehr schwer verwundet. Bei israelischen Gegenschlägen auf diverse Angriffe aus Gaza starben bis Samstagnacht 19 Hamas-Anhänger und zwei Zivilisten. Einer der Getöteten, Tajsir Abu Snima, war Kommandeur der Hamas in der Stadt Rafah an der Grenze zu Ägypten. Nach israelischen Angaben war er direkt an der Entführung des Soldaten Gilad Schalit im Juni 2006 beteiligt.
Der Hamas-Sprecher Abu Ubaida vom militärischen Flügel bestritt dies jedoch. Israel "hat nicht genügend Informationen über Schalits Entführung, um sagen zu können, welche unserer Führer bei der Durchführung eine Rolle gespielt haben". Die Israelis suchten nach Erfolgen "als Deckmantel für ihre Verbrechen".