Die Stabilität, an der Aschkenasi so hart gearbeitet habe, sei durch die regionalen Unruhen erschüttert worden, so Peres laut einem Bericht der Tageszeitung "Ha´aretz". Er werde es jedoch der Geschichte überlassen, "diejenigen zu richten, die gehen, während wir diejenigen, die kommen, hoffnungsvoll begrüßen".
Zuvor hatte der israelische Verteidigungsminister Ehud Barak die Ansicht geäußert, die Absetzung von Präsident Hosni Mubarak werde die Beziehungen zu Ägypten nicht gefährden. Zudem telefonierte er mit seinem ägyptischen Amtskollegen Hussein Tantawi. Dieser führt den Obersten Militärrat an, dem Mubarak mit seinem Rücktritt die Amtsgeschäfte übergeben hatte.
"Verträge mit Israel überdenken"
Unterdessen stellte der ägyptische Oppositionsführer Ajman Nur die Verträge mit Israel zur Debatte, die 1979 in Camp David unterzeichnet wurden. Damals hatte Ägypten als erster arabischer Staat ein Friedensabkommen mit Israel abgeschlossen. In einem Interview des libanesischen Radiosenders "Saut el-Mada" fragte Nur: "Sehen Sie keinen Widerspruch zwischen dem Belassen dieses Vertrages in seinem ursprünglichen Zustand und Ägyptens Rückkehr zu seiner arabischen und nationalen Rolle?" Am Samstag hatte der Militärrat angekündigt, alle bestehenden Verträge zu respektieren.
Der ägyptische Oppositionspolitiker, der unter Mubarak längere Zeit im Gefängnis saß, fügte an: "Ägypten ist ein großer Staat, und es muss seine Verträge einhalten. Was Camp David betrifft – das ist ein besonderes Thema mit besonderen Aspekten. Das Volk wird in dieser Sache entscheiden." De facto sei Camp David beendet, weil es ein alter Vertrag sei. "Man muss seine Bedingungen so verbessern, dass er mit Ägyptens Interessen übereinstimmt. Man muss die ägyptischen Rechte verbessern, denn die Rechte bei Camp David sind sehr bescheiden." Nur gilt als liberal und hat keine Verbindung zu den radikal-islamischen Muslimbrüdern.