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Peres auf Staatsbesuch in der Ukraine

KIEW (inn) - Israels Staatspräsident Schimon Peres hat am Donnerstag in der Schlucht Babi Jar an einer Gedenkzeremonie für die ukrainischen Opfer der Judenverfolgung teilgenommen. An der Stätte nahe der Hauptstadt Kiew waren Ende September 1941 innerhalb von zwei Tagen mehr als 33.000 Menschen erschossen worden.

Peres verlas das traditionelle jüdische Gebet für Trauernde, das Kaddisch. Mit Außenminister Avigdor Lieberman legte er Steine aus Jerusalem an dem Mahnmal nieder. Insgesamt wurden dort mehr als 100.000 Menschen ermordet, darunter viele Juden aus der Ukraine. An der Gedenkveranstaltung beteiligten sich ukrainische Regierungsvertreter, Schoah-Überlebende, Gerechte unter den Völkern und Mitglieder der jüdischen Gemeinde Kiew.

Peres sagte in seiner Ansprache: „Etwa 1.000 Jahre lang bestand in der Ukraine eine jüdische Gemeinschaft. Die Ukraine ermöglichte es ihr, als Gemeinde und als eigenständige Kultur zu bestehen, wenn auch in wechselnden Situationen – die Gemeinde erfuhr Antisemitismus, sogar Pogrome, und schließlich die Schoah, die durch den nazistischen Satan hierhergebracht wurde.“ Die Massengräber seien ein Zeugnis für das Grauen, das die erfahren hätten. Doch etwa 400.000 Juden seien später aus der Ukraine nach Israel eingewandert und hätten das Leben dort bereichert. „Wir treffen uns mit dem Empfinden, dass man die Vergangenheit nicht vergessen darf, und gleichzeitig mit dem Empfinden, dass man weitergehen und in die Zukunft investieren muss.“

Treffen mit Janukowitsch

Bereits am Mittwoch war das israelische Staatsoberhaupt in Kiew mit seinem ukrainischen Amtsgenossen Viktor Janukowitsch zusammengetroffen. Zum Auftakt sagte er laut einer Mitteilung des Präsidialamtes: „Israel dankt der Ukraine für ihren festen Standpunkt an der Seite Israels. Ich bin mit einer ausgestreckten Hand gekommen, um die strategischen Beziehungen zwischen den beiden Staaten und die Zusammenarbeit beim Krieg gegen den Terror zu stärken.“ Er fügte hinzu: „Der größte Teil der Welt ist vereint in der Ansicht, dass die größtmögliche Gefahr eintritt, wenn – was Gott verhüten möge – Atomwaffen in die Hände von Terroristen fallen.“

Ein weiteres Gesprächsthema war die Fußball-Europameisterschaft 2012 in Polen und der Ukraine. Janukowitsch bat um eine Beteiligung israelischer Firmen an den ukrainischen Vorbereitungen. Dies sei nützlich in den Bereichen Infrastruktur, Sicherheit und Berichterstattung: „Die Sicherheit der Spiele steht an der Spitze der Prioritätenliste, und die israelische Erfahrung auf dem Gebiet ist beeindruckend. Wir wollen, dass unsere Experten gemeinsamem mit den Ihrigen in diesem Thema zusammenarbeiten.“ Peres entgegnete: „Israel hat Know-how, Erfahrung und Expertise auf dem Gebiet. Was uns anlangt – wir werden auf dem gesamten Weg zusammenarbeiten und bei allem, was die Ukraine für richtig hält.“

Bei dem Treffen waren auch die Außenminister Lieberman und Konstantin Grischtschenko zugegen. Sie unterzeichneten ein Abkommen, das eine Ausweitung des Handels und eine Vergrößerung des Investitionsumfanges zwischen den Ländern ermöglichen wird. Zudem betonten sie die positiven Auswirkungen der Aufhebung der Visapflicht – diese soll im Februar in Kraft treten.

Lieberman lobte die Ukraine für ihr Verhalten in internationalen Foren. „Wir sehen mit Sorge die Achse des Bösen und die stärker werdende Zusammenarbeit zwischen unverantwortlichen Regimen“, fügte er hinzu. „Erst gestern haben wir die Vorfälle in Nordkorea gesehen, und wir sehen, wie die Zusammenarbeit zwischen Korea und dem Iran wächst.“ Der israelische Minister schlug zu diesem Thema einen Dialog zwischen den beiden Staaten vor.

„Ukraine könnte vermitteln“

Einem Bericht der Zeitung „Ha´aretz“ zufolge forderte Peres die Ukraine auf einer gemeinsamen Pressekonferenz auf, eine Vermittlerrolle zwischen Israel und seinen arabischen Nachbarn einzunehmen: „Ich weiß, dass die Ukraine sehr gute Beziehungen mit vielen arabischen Ländern unterhält. Unserer Meinung nach ist das eine sehr schlaue Politik, weil wir auch gerne ihre Freunde wären und freundliche und gute nachbarliche Beziehungen mit vielen von ihnen hätten. Weil wir sehr schlechte Beziehungen haben, könnte die Ukraine mit beiden Seiten sprechen. Und vielleicht könnte dies ein großes Plus ergeben.“

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