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Demonstration jüdischer Nationalisten löst Ausschreitungen aus

UMM EL-FAHM (inn) - In der arabischen Stadt Umm el-Fahm ist es am Mittwochmorgen zu heftigen Krawallen gekommen. Aufgrund eines Protestmarsches von etwa 25 jüdischen Nationalisten befanden sich mehr als 1.000 Polizisten in der Stadt, um Zusammenstöße zwischen Juden und Arabern zu vermeiden. Als arabische Jugendliche begannen, die Polizisten mit Steinen zu bewerfen, setzten diese Blendgranaten und Tränengas ein.

Angeführt wurde die Demonstration der ultrarechten Juden von Knessetmitglied Michael Ben-Ari (Nationale Union), seinem Sprecher Itamar Ben-Gvir und dem früheren „Kach“-Aktivisten Baruch Marsel. Die Demonstranten forderten ein Verbot der radikalen „Islamischen Bewegung“, der größten arabischen Organisation in Israel, als deren Zentrum Umm el-Fahm gilt.

Mit dem Marsch durch die arabische Stadt erinnerten die Aktivisten außerdem an den 20. Todestag des ermordeten radikalen Rabbiners Meir Kahane. Der Gründer der mittlerweile in Israel verbotenen „Kach“-Bewegung träumte von einem Großisrael ohne Araber.

Hunderte Araber demonstrierten gegen den Protestmarsch der radikalen Juden. Die Polizisten hatten sich als Barriere zwischen beiden Gruppen aufgebaut. Einem Bericht der Tageszeitung „Jerusalem Post“ zufolge hatten arabische Jugendliche damit begonnen, die Polizisten mit Steinen zu bewerfen und Autoreifen auf den Straßen anzuzünden. „Sobald Steine geworfen und Polizisten angegriffen wurden, haben die Polizisten reagiert und Blendgranaten und Tränengas gegen die Unruhestifter eingesetzt. Wir können bestätigen, dass zehn maskierte Verdächtige festgenommen wurden“, sagte Polizeisprecher Micky Rosenfeld.

Die Ausschreitungen endeten gegen Mittag, als die jüdischen Aktivisten in ihren gepanzerten Bussen wieder abreisten. Da keine Personen schwer verletzt worden waren, sprach die Polizei von einem erfolgreichen Einsatz.

Araber fordern Untersuchungskomitee

Mehrere arabische Führer bezeichneten das Eingreifen der Polizisten jedoch als „brutal“. Der „Hohe Rat zur Beobachtung arabischer Angelegenheiten“ in Israel rief die Bewohner Umm el-Fahms zu einem Streik am heutigen Donnerstag auf. „Was heute geschehen ist, war sehr gefährlich. Das war kein ‚Marsel-Vorfall‘, sondern ein Angriff der Sicherheitskräfte, die mit der Absicht in die Stadt kamen, uns anzugreifen“, so Mohammed Seidan, der Vorsitzende des Rates. Er warf den israelischen Behörden Rassismus vor und sprach von einer „bedrohlichen Eskalation“.

Seine Einrichtung fordere Israels Regierung dazu auf, ein Komitee zur Untersuchung der Vorfälle in Umm el-Fahm einzurichten, sagte Seidan weiter. Zudem plane der Rat, verschiedene Menschenrechtsorganisationen und Führer auf der ganzen Welt über das Verhalten der Polizei zu informieren.

Polizeisprecher Jehuda Maman wies die Vorwürfe Seidans zurück: „Wir hatten keine andere Wahl, als legale Methoden einzusetzen, um die Menge zu zerstreuen, als gesetzlose Schläger Steine auf die Polizeikräfte warfen. Es ist bedauerlich, dass die (arabische) Führung es nicht geschafft hat, die aufgebrachte Menge zu kontrollieren.“

Die Polizei hatte den Protestmarsch zunächst verboten. Das Oberste Gericht in Israel hatte jedoch später eine Genehmigung dafür erteilt.

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