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Anschlag überschattet Schulstart

JERUSALEM (inn) - Zum Auftakt des neuen Schuljahrs hat Israels nationales Arbeitsgericht in letzter Minute einen Lehrerstreik abgewendet. Die Lehrkräfte an weiterführenden Schulen wollten gegen das Stocken der Tarifverhandlungen protestieren. Doch am frühen Mittwochmorgen erklärte das Gericht den geplanten Warnstreik für "illegal" - wenige Stunden vor Unterrichtsbeginn.

Am Dienstagnachmittag hatte der Verband der Lehrer an weiterführenden Schulen (SSTA) einen eintägigen Streik beschlossen. Die Mitglieder arbeiten seit Dezember ohne Tarifvertrag. Zudem wollten sie ihren Protest gegen ein Reformprogramm des Bildungsministeriums öffentlich machen. Doch das Arbeitsgericht entschied am frühen Morgen, dass die Lehrkräfte den Unterricht abhalten müssten. Ferner kritisierte es, dass der SSTA die Entscheidung über die Medien bekannt gemacht habe, statt zuerst die relevanten Einrichtungen und Arbeitgeber zu informieren. Ein Streik hätte die Jahrgangsstufen 7 bis 12 an etwa 1.200 Schulen in Mitleidenschaft gezogen.

Wie die Tageszeitung „Ha´aretz“ berichtet, bleiben einige Schulen in Aschdod und Givatajim dennoch wegen örtlicher Dispute geschlossen. Die Kindertagesstätten der Organisation „Na´amat“ werden ebenfalls bestreikt – betroffen sind etwa 18.000 Kinder im Alter von sechs Monaten bis drei Jahren.

Politiker besuchen Schulen

Der 1. September, an dem in Israel traditionell das neue Schuljahr beginnt, ist auch für die Politiker im Land ein besonderer Termin. Viele besuchen eine Lehranstalt in der Nähe ihres Wohnortes. Staatspräsident Schimon Peres wählte eine Grundschule in Jerusalem. Laut einem Bericht der Zeitung „Jediot Aharonot“ begleiteten ihn Bildungsminister Gideon Sa´ar und Oberbürgermeister Nir Barkat. Peres forderte die Schulanfänger auf: „Seid gute Schüler, liebt Israel und seid vorsichtig auf den Wegen. Wenn ihr wollt, dass es dem Staat gut geht, dann seid gut für den Staat, lernt, seid stark. Der ganze Staat freut sich so sehr über die Schüler und die Eltern kommen heute mit in die Schule.“

Überschattet wurde der Schulstart vom Anschlag nahe Hebron, bei dem Palästinenser am Dienstagabend vier Israelis erschossen hatten. „Unser Ziel ist es nicht nur, die Terror-Organisationen am Sieg zu hindern, sondern sie am Terror selbst zu hindern“, sagte Peres bei seinem Schulbesuch. „Ich bin sicher, dass wir uns alle darüber einig sind, dass wir Frieden erreichen müssen, dem Terror ein Ende setzen und nicht mit Terroristen verhandeln, sondern mit denen, die Terror ablehnen und Frieden wollen.“ Er bekundete seine Anteilnahme am Schmerz der Familien und der Nation. Die Terroristen seien „ein Unglück für ihr Volk und eine Gefahr für unser Volk. Mit vereinten Kräften werden wir sie überwinden“.

Oppositionsführerin Zippi Livni nahm bei ihrem Besuch einer Grundschule in Tel Aviv ebenfalls Bezug auf das Attentat: „Man darf nicht zulassen, dass die Terroranschläge die Friedensverhandlungen verhindern.“ Der Überfall zeige die fehlende Menschlichkeit und den Willen, die Gespräche zu verhindern, aber „es ist im israelischen Interesse, zu einer Regelung zu kommen. Es gibt dafür in der Öffentlichkeit eine Mehrheit und auch eine politische Mehrheit“.

Etwa 1,5 Millionen Schüler

Nach Angaben des Bildungsministeriums sind im neuen Schuljahr rund 1.529.000 Kinder und Jugendliche registriert – im vergangenen Jahr waren es 1.502.400 Schüler. Die Zahl der Klassenzimmer wurde entsprechend von 56.860 auf 57.800 erhöht. Das Lehrpersonal wurde von 128.000 auf 131.000 aufgestockt.

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