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Österreich vermittelt

WIEN (inn) - Der österreichische Milliardär Martin Schlaff vermittelt zwischen Israel und Libyen, um den Versuch eines von Libyern gecharterten Schiffes, die israelische Blockade des Gazastreifens zu brechen, zu einem friedlichen Ende zu führen. Das meldete am Mittwochmorgen die Saudi-Arabien nahestehende Londoner Zeitung "A-Schark al-Awsat" über den österreichischen Geschäftsmann mit guten Beziehungen zu israelischen Politikern wie zur arabischen Welt.

Schlaff wird in Israel polizeilich gesucht und erschien deshalb nicht einmal zum Begräbnis seines Vaters. Der Österreicher unterhalte einen engen Kontakt mit dem israelischen Außenminister Avigdor Lieberman, hieß es im israelischen Rundfunk. Wohl auf Liebermans Bitte hin habe sich Schlaff an einen anderen guten Kontakt gewandt, den libyschen Präsidenten Muammar Gaddafi – dessen Sohn Seif al-Islam Gaddafi hatte mit einer Stiftung die Entsendung von 2.000 Tonnen Hilfsgütern, darunter Nahrungsmitteln, in den Gazastreifen organisiert.

Das unter moldawischer Flagge fahrende Schiff Amalthea – vor der Abfahrt in „Al-Amal“ (arabisch „die Hoffnung“) umgetauft – hat am Samstagabend vom griechischen Hafen Lavrion abgelegt. Der kubanische Kapitän mit dem Vornamen Antonio sagte während der Fahrt einem Reporter von „Al-Dschasira“, dass er doch Kurs auf Gaza nehmen wolle – trotz früherer Meldungen, wonach das Schiff im ägyptischen El-Arisch anlegen solle, um dort seine Hilfsgüter zu löschen. Die Ägypter hatten sich bereit erklärt, das Schiff zu empfangen und
die Hilfsgüter auf dem Landweg nach Gaza zu transportieren.

In der Nacht zum Mittwoch näherte sich das Schiff auf etwa 150 Kilometer der Küste Israels. Die israelische Marine nahm Funkkontakt mit dem Kapitän auf. In dem auf Spanisch geführten Gespräch wurde der Kapitän von einem israelischen Soldaten erneut aufgefordert, sich nicht dem gesperrten Gazastreifen zu nähern. In dem vom israelischen Rundfunk mitgeschnittenen Funkspruch erklärte der Kapitän, dass er keine Waffen an Bord habe. Die Israelis drohten per Funk dem Kapitän, der Besatzung und mitreisenden „Friedensaktivisten“ mit Verhaftung, falls sie doch Kurs auf Gaza nehmen sollten.

Maschinenschaden verzögert Weiterfahrt

Im israelischen Rundfunk hieß es, dass israelische Kriegsschiffe sich in der Nähe der „Al-Amal“ aufhalten und ihre Bewegungen beobachten. Nach Angaben eines arabischen Reporters an Bord werde das Schiff inzwischen von drei israelischen Kriegsschiffen begleitet. Zwei Boote der israelischen Marine fahren längsseits an Backbord, um den Frachter daran zu hindern, in Richtung Osten, also nach Gaza oder Israel abzubiegen.

Am Dienstagabend meldete das Schiff einen Maschinenschaden, der es manövrierunfähig gemacht habe. Am Morgen war der Schaden offenbar wieder behoben. Infolge der erfolgreichen Vermittlung des österreichischen Geschäftsmannes Schlaff sei der Kapitän inzwischen überzeugt worden, Kurs auf Ägypten zu nehmen.

Der Name Schlaff ist in Israel seit den neunziger Jahren immer wieder aufgetaucht. Schlaff gilt als einer der Initiatoren eines Kasinos, das Jasser Arafat in Jericho errichten ließ und das sich wegen der Spiellust der Israelis – wo Wettspiele verboten sind – als eine Goldgrube für den palästinensischen Präsidenten erwies. Seit Ausbruch der Intifada ist das Kasino allerdings geschlossen. Schlaff hatte auch enge Kontakte mit dem ehemaligen israelischen Premierministers Ariel Scharon, der seit Januar 2006 infolge eines Schlaganfalles im Koma liegt. Der Österreicher steht im Verdacht, illegale Geschäfte mit Scharon durchgeführt zu haben.

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