Die Blockade habe einen „verheerenden“ Einfluss auf die 1,5 Millionen Palästinenser im Gazastreifen, kritisierte Béatrice Mégevand-Roggo, Leiterin des ICRC für den Nahen Osten. „Deshalb drängen wir Israel, dieser Abriegelung ein Ende zu setzen und rufen all diejenigen, die Einfluss auf die Situation haben, einschließlich der Hamas, dazu auf, ihr Bestes zu tun, um der Zivilbevölkerung im Gazastreifen zu helfen. Israels Recht, mit seinen legitimen Sicherheitsbedenken umzugehen, muss gegenüber dem Recht der Palästinenser auf ein normales, würdevolles Leben ausgewogen sein.“
Israel müsse laut internationalem Menschenrecht sicherstellen, dass die Grundbedürfnisse der Menschen im Gazastreifen erfüllt würden, eine ausreichende Gesundheitsversorgung eingeschlossen, heißt es laut einer auf der Internetseite des Roten Kreuzes veröffentlichten Stellungnahme.
„Humane Bedingungen für Schalit sind Pflicht“
Die Hilfsorganisation wies zudem darauf hin, dass der von Palästinensern entführte Israeli Schalit mittlerweile seinem fünften Jahr in Gefangenschaft entgegengehe. Die Hamas habe dem ICRC trotz mehrerer Anfragen bislang nicht erlaubt, Schalit zu besuchen. Auch die Kontaktaufnahme zu seiner Familie wurde dem Israeli bislang verweigert.
„Das ICRC drängt diejenigen, die Gilad Schalit festhalten, ihm regulären Kontakt zu seiner Familie zu erlauben, wozu er berechtigt ist. Es wiederholt zudem, dass die, die ihn festhalten, die Pflicht haben, sicherzustellen, dass er gut behandelt wird und dass seine Lebensbedingungen human und würdevoll sind“, heißt es in der Erklärung weiter.
In der Veröffentlichung weist das Rote Kreuz ferner auf seine Aktivitäten im Zusammenhang mit dem Gazastreifen seit Beginn dieses Jahres bis Mai hin. Während dieser Zeit habe es rund 450 Menschen besucht, die an verschiedenen Orten im Gazastreifen gefangengehalten werden, um deren Haftbedingungen zu überwachen.
Weiterhin habe es etwa 300 in Israel inhaftierte Palästinenser aus dem Gazastreifen in 20 Gefängnissen besucht. Rund 100 Botschaften von Familienangehörigen an in Israel inhaftierte Palästinenser seien übermittelt worden. Von palästinensischen Häftlingen in Israel habe es etwa 200 Nachrichten an Familienangehörige übergeben.