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Deutscher Buchhandel: Friedenspreis 2010 für David Grossman

FRANKFURT/MAIN (inn) - Der israelische Schriftsteller David Grossman erhält den diesjährigen Friedenspreis des Deutschen Buchhandels. Dies gab der Stiftungsrat am Donnerstag bekannt. Die Auszeichnung soll der Israeli am 10. Oktober während der Frankfurter Buchmesse in der Paulskirche erhalten.

In der Begründung des Stiftungsrats heißt es, der Börsenverein ehre „den israelischen Schriftsteller, der sich aktiv für die Aussöhnung zwischen Israelis und Palästinensern einsetzt. In seinen Romanen, Essays und Erzählungen versucht er, nicht nur die eigene, sondern immer auch die Haltung der jeweils Andersdenkenden zu verstehen und zu beschreiben“.

Weiter schreibt der Stiftungsrat: „David Grossman gibt dem schwierigen Zusammenleben eine literarische Stimme, die in der Welt gehört wird. Seine Bücher zeigen, dass die Spirale von Gewalt, Hass und Vertreibung im Nahen Osten nur durch Zuhören, Zurückhaltung und die Kraft des Wortes beendet werden kann. In seinem Hauptwerk ‚Eine Frau flieht vor einer Nachricht‘ zeigt David Grossman die Bedeutung der Sprache für die Suche nach Identität und warnt vor ihrer zunehmenden Militarisierung. So bietet er inmitten einer Realität von Willkür, Zwang und Entfremdung Auswege aus dem jetzigen Zustand der Gesellschaft, die sich zwischen Krieg und Frieden befindet.“

David Grossman wurde 1954 in Jerusalem geboren und zählt zu den einflussreichsten Schriftstellern und Journalisten Israels. Er ist verheiratet, hat drei Kinder und lebt in Mevasseret Zion, einem Vorort von Jerusalem.

Bei Ausbruch des Zweiten Libanonkriegs 2006 hatte Grossman mit anderen Schriftstellern eine Waffenruhe zwischen Israel und Libanon gefordert. Einige Tage später wurde sein Sohn Uri von einer Rakete der Hisbollah getötet. Diese leidvolle Erfahrung versucht er in seinem Roman „Eine Frau flieht vor einer Nachricht“ zu verarbeiten. In Deutschland sind ferner unter anderem die Werke „Der geteilte Israeli“, „Löwenhonig. Der Mythos von Samson“ und das mehrfach ausgezeichnete Jugendbuch „Wohin du mich führst“ erschienen.

Der Israeli hat für sein schriftstellerisches Werk und sein politisches Engagement zahlreiche Auszeichnungen erhalten, darunter den Nelly-Sachs-Preis (1991), den Manès Sperber-Preis (2002), den Geschwister-Scholl-Preis (2008) und den Albatros-Preis (2010).

Der Friedenspreis wird seit 1950 vergeben und ist mit 25.000 Euro dotiert. Bereits im Jahr 2007 hatte der israelische Historiker Saul Friedländer die Auszeichnung erhalten. Weitere israelische Preisträger waren Amos Oz (1992) und Teddy Kollek (1985).

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