Zypern gegen Gaza-Flottille

NIKOSIA (inn) - Die internationale Flottille mit Hilfsgütern für den Gazastreifen darf keine zypriotischen Hoheitsgewässer passieren. Dies teilte Zyperns Regierung am Donnerstag mit. Unterdessen bot Israel den Friedensaktivisten aus Europa und der Türkei erneut an, die Waren über den Landweg in den palästinensisch besiedelten Küstenstreifen zu bringen.

Israel begrüßte Zyperns Schritt als „eine ethische Tat und eine Stimme der Vernunft“. Am Mittwoch hatte Verteidigungsminister Ehud Barak den Außenministern von Griechenland, der Türkei und Zypern mitgeteilt, die Fahrt der Schiffe sei „eine politische und medienwirksame Provokation, und keine humanitäre Mission“. Es gebe keine humanitäre Krise im Gazastreifen. Jedes Jahr würden Tausende Tonnen verschiedener Produkte in das Gebiet transportiert, fügte er laut einem Bericht der Zeitung „Jediot Aharonot“ hinzu.

„Die Hamas, die Gaza regiert, ist eine Terror-Organisation, die vom Iran unterstützt wird“, sagte Barak. „Sie schmuggelt Waffen und Raketen mit dem alleinigen Ziel, Israel zu schaden, wie sie es in der Vergangenheit viele Male getan hat.“ Die Hamas halte sei vier Jahren den israelischen Soldaten Gilad Schalit in völliger Isolation gefangen. Mitarbeiter des Roten Kreuzes hätten ihn bis heute nicht besuchen dürfen. „Aus diesen Gründen muss Israel die Gewässer in dem Gebiet überwachen.“

„Angebot zu spät“

Am Donnerstag bot Israel den Organisatoren des Konvois an, ihre Schiffe am Hafen der israelischen Küstenstadt Aschdod zu entladen. Nach einer Kontrolle könnten die Waren dann auf dem Landweg in den Gazastreifen transportiert werden. Doch Greta Berlin, eine Anführerin der Aktion „Befreit Gaza“, sagte, das Angebot komme zu spät. Alle neun Schiffe seien bereits davor aufgebrochen. An Bord befänden sich 700 Aktivisten.

Zu den Aktivisten gehört auch Dror Feiler, der aus Israel stammt und gegenwärtig in Schweden lebt. Er bezeichnete das israelische Angebot als unzureichend, weil es nicht nur um Vorräte gehe, sondern um die „illegale Blockade“ gegen den Gazastreifen. „Das Ziel ist es, das internationale Gesetz, das auf unserer Seite ist, zu nutzen, um nach Gaza zu gelangen. Wenn Israel dem wie ein Piratenstaat Widerstand leisten möchte, kann es das tun. Wenn wir festgenommen werden, dann werden in ein oder zwei Monaten mehr Schiffe kommen. Wie die Berliner Mauer gefallen ist, wird die Blockade fallen. Wenn Israel die Blockade aufhebt, werden wir alle nach Hause gehen können.“

Vertreter der Kampagne für Schalits Befreiung teilten mit, sie hätten den Friedensaktivisten ihre Unterstützung angeboten. Dafür müsse ihnen die Hamas allerdings ein Treffen mit dem entführten Soldaten gewähren, bei dem sie ihm einen Brief und ein Päckchen übergeben dürften. Die Organisatoren der Flottille hätten den Vorschlag zurückgewiesen. Deren Rechtsberater sagte, sie hätten erst von dem Angebot gehört, als die Schiffe bereits unterwegs waren.

Die Ankunft der Flottille im Gazastreifen ist für den morgigen Samstag geplant. Israel hat angekündigt, die Schiffe abzufangen, bevor sie den Küstenstreifen erreichen.

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