Vor etwa 1.000 Menschen sprach Al-Masri von den „zwei vereinigten Ufern, wobei sich das Haschemitische Königreich Jordanien über beide Ufer des heiligen Flusses erstreckt“. Im Publikum saß auch die königliche Familie. Dies berichtete die arabische Zeitung „Al-Quds al-Arabi“, die in London erscheint, am Mittwoch.
Laut der israelischen Tageszeitung „Jediot Aharonot“ lässt sich diese Äußerung in zwei Richtungen deuten. Einerseits könnte Al-Masri dadurch eine Verantwortung für die Palästinenser im Westjordanland, also am westlichen Ufer des Jordans, angesprochen haben. Nach Ausbruch der ersten „Intifada“ im Jahr 1987 hatte Jordanien allen Ansprüchen auf das umstrittene Gebiet entsagt. Auch haben jordanische Politiker wiederholt betont, dass die Lösung der Palästinenserfrage nicht innerhalb ihrer Grenzen erfolgen werde. Wenn israelische Vertreter Jordanien als den „palästinensischen Staat“ bezeichnen, trifft dies bei dem arabischen Nachbarn regelmäßig auf Unwillen.
Al-Masri könnte andererseits aber auch territoriale Ansprüche im Westjordanland formuliert haben. Offiziell lehnt Jordanien solche Forderungen angesichts des Friedensvertrages mit Israel ab.
Die Jordanier hatten das Westjordanland im israelischen Unabhängigkeitskrieg 1948/49 besetzt. Im Sechstagekrieg 1967 konnte Israel das Gebiet erobern.