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Israel entlässt Hamas-Parlamentarier aus Haft

JERUSALEM (inn) - Israel hat am Donnerstagmorgen den ranghohen Hamas-Vertreter Mahmud Abu Tir aus dem Gefängnis entlassen. Das Mitglied des Palästinensischen Legislativrates (PLC) hatte eine vierjährige Haftstrafe in einem Gefängnis nahe Mitzpe Ramon abgesessen. Er war nach der Entführung des Israelis Gilad Schalit im Juni 2006 verhaftet worden.

Nach seiner Freilassung kehrte Abu Tir in sein Haus in Ostjerusalem zurück. Dort wurde er von zahlreichen Menschen begrüßt, die ein Festzelt für ihn errichtet hatten. „Ich möchte nicht, dass Schalit in Gefangenschaft bleibt, so wie ich selbst die Gefangenschaft nicht mochte. Aber die israelische Führung hat den Austausch verhindert. Die israelische Führung muss realistisch im Umgang mit dieser Angelegenheit sein“, sagte der Palästinenser vor Journalisten.

Der Hamas-Vertreter fällt vor allem durch seinen leuchtend orangefarbenen Bart auf, den er sich aus religiösen Gründen mit Henna färbt. In einem Interview mit dem israelischen Fernsehen hatte er vor einigen Jahren erklärt, auch der Prophet Mohammed habe sich den Bart so gefärbt. Nach dem Sieg der Hamas bei den Parlamentswahlen im Westjordanland hatte er sich für die Einführung des islamischen Rechts, der Scharia, in den Palästinensergebieten ausgesprochen. Im PLC war er Repräsentant für Ostjerusalem.

Abu Tir war nach der Entführung Schalits zusammen mit über 60 weiteren Hamas-Vertretern im Westjordanland verhaftet worden. Laut der Tageszeitung „Ha´aretz“ hat Israel bislang neun von ihnen aus der Haft entlassen. Die Männer hätten ihre Haftstrafen abgesessen, hieß es zur Begründung. Die Freilassungen hätten nichts mit einem möglichen Austausch für Schalit zu tun.

Der Palästinenser befand sich bereits sechs Mal in israelischer Haft. Das erste Mal war er 1974 zu 16 Jahren Gefängnis verurteilt wurden. Die Strafe wurde später um drei Jahre verkürzt. 1989 wurde er wegen Mitgliedschaft in einer militärischen Organisation und wegen des Erwerbs von Waffen zu 13 Monaten Gefängnis verurteilt. Danach folgten Verhaftungen in den Jahren 1991, 1992, 1998 und schließlich 2006.

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