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Kommentar zur Räuberpistole in Dubai

DUBAI (inn) - Sogar der Polizeichef von Dubai hat noch ein Prozent Zweifel - obgleich er zu 99 Prozent sicher ist, dass der Mossad den Waffenhändler der Hamas und Mörder von zwei israelischen Soldaten umgebracht habe.

Wegen der Verwendung britischer und irischer Pässe durch das von Überwachungskameras in Dubai gefilmte Killerteam wurde der israelische Botschafter in London, Ron Prosor, nicht „vorgeladen“, sondern ins britische Außenministerium „eingeladen“. Die Briten ahnten, da in eine Sackgasse zu geraten, da sie keinen einwandfreien Beweis für eine israelische Täterschaft erbringen können. Deshalb erklärte ein britischer Sprecher, „in der Zukunft“ dafür sorgen zu wollen, dass fremde Geheimdienste nicht britische Pässe fälschen und missbrauchen. Nach nur 20 Minuten trat Prosor vor die Presse, sagte nichts über den Inhalt des Gesprächs im Außenministerium. Er verriet lediglich, er sei „unfähig gewesen, weitere Informationen zu liefern“.

Die Israelis haben in der Vergangenheit mutmaßlich mehrere führende Palästinenser, Kämpfer der Hisbollah und vielleicht sogar iranische Atomphysiker umgebracht. Doch solange die Attentäter nicht gefasst wurden, wie nach dem gescheiterten Anschlag auf den Hamas-Chef Chaled Mascha´al in Jordanien, hat Israel niemals seine Täterschaft dementiert oder bestätigt. Denn selbst wenn Israel unbeteiligt und unschuldig war, haben Andere die Abschreckungskraft des „langen Arms“ des Mossad erhöht.

Im Falle von Dubai müssen es nicht Israelis gewesen sein, die da mit europäischen Pässen anreisten, Mahmud al-Mabhuh in seinem Hotelzimmer erwürgten und rechtzeitig vor der Entdeckung seiner Leiche nach London, Frankfurt und Südafrika abflogen. Der Mossad lasse auch befreundete Geheimdienste Schmutzarbeit erledigen, erzählt ein Israeli, der sich auskennt und von „outsourcing“ redet. Mabhuh habe in der arabischen Welt viele Feinde gehabt, etwa in Jordanien oder Ägypten. Selbst wenn die Agenten von erfahrenen Israelis trainiert wurden, sei es besser, wenn Nicht-Israelis nach einem gescheiterten Anschlag erwischt werden. Denn dann könne Israel nicht erpresst werden, für die Freilassung der Agenten arabische Gefangene auf freien Fuß zu setzen. Nach dem gescheiterten Anschlag auf Mascha´al in Amman wurde Israel vom jordanischen König Hussein gezwungen, den Hamas-Führer Scheich Ahmad Jassin auf freien Fuß zu setzen. Das kostete einige Jahre später mehreren Israelis das Leben.

Solange es keinen stichhaltigen Beweis gibt, nützt es nichts, den legendären Mossad hinter der Aktion zu vermuten. Bis dahin können Diplomaten blauäugig an ihrer Unfähigkeit festhalten, „Infos zu liefern“. Denn wie bei anderen Verbrechen, muss Schuld nachgewiesen werden.

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