Der Dokumentarfilmer wollte am Sonntag zugunsten eines Angeklagten aussagen, dem Kollaboration mit Israel vorgeworfen wird, und wurde im Gericht festgenommen. Der Festgenommene habe die "palästinensischen Gesetze und die Sicherheit in Gaza gefährdet", äußerte sich Al-Ghussein gegenüber der palästinensischen Nachrichtenagentur "Ma´an".
Die 15-tägige Haftstrafe werde in Übereinstimmung mit dem geltenden Recht ausgesprochen. Martin habe die Erlaubnis, mit Vertretern der britischen Botschaft und einem Rechtsanwalt zu sprechen. Der Sprecher des britischen Konsulats in Jerusalem zeigte sich "sehr besorgt" über die Lage. Er erklärte, dass man in Kontakt mit Martins Familie stehe und hart daran, arbeite auch mit Martin in Verbindung zu treten.
"Der Palästinenser war von der Regierung wegen seiner Zusammenarbeit mit der israelischen Seite angeklagt. Unser Kollege Paul Martin kam, um als Zeuge für den Angeklagten auszusagen", fasste ein vor Ort anwesender Journalist die Sachlage zusammen. "Plötzlich hat das Gericht verkündet, dass der Reporter etwas gegen das Gesetz gesagt hat und ihn zu 15 Tagen Gewahrsam verurteilt." Laut seiner Aussage hatte Martin den Angeklagten während der israelischen Offensive gegen den Gazastreifen interviewt.
Es ist der erste derartige Schritt der Hamas gegen einen ausländischen Medienvertreter, seitdem die militante Organisation 2007 die Macht im Gazastreifen an sich gerissen hat. Wie die Nachrichtenagentur dpa mittlerweile meldet, sei Martin wegen seiner Weitergabe von Informationen an "feindliche Parteien" angeklagt. Laut dpa-Informationen war Martin bisher noch nicht mit dem Gesetz in Konflikt.
