Netanjahu ging in seiner Rede auf die von dem US-Gesandten George Mitchell vorgeschlagenen sogenannten Annäherungsgespräche zwischen Israelis und Palästinensern unter Vermittlung ein. „Es gibt das Sprichwort, dass man zwei für den Tango braucht. Im Nahen Osten braucht man manchmal drei, zumindest am Anfang. Danach können wir paarweise tanzen.“ Wenn die Palästinenser nicht nur den Willen zeigten, die Wirtschaft und verschiedene Institutionen aufzubauen, sondern auch Frieden, „dann werden wir in den kommenden Wochen den Beginn des Prozesses erleben“, sagte Netanjahu laut der Tageszeitung „Jerusalem Post“.
Der Premierminister wies außerdem auf steigende Sicherheitsbedürfnisse hin. Für Israel sei es wichtig, vor allem drei Bereiche zu stärken: die Sicherheit, die Wirtschaft und die Bildung. „Die Schwachen überleben nicht in der schwierigen geografischen Region, in der wir uns wiederfinden. Und Frieden wird nicht mit den Schwachen gemacht. Ich möchte klarstellen, dass unsere Sicherheitsbedürfnisse im nächsten Jahrzehnt ansteigen werden, und so wie ich das sehe, in den nächsten zwei Jahrzehnten“, so der Premier.
Bildung durch die Bibel
Israels Verteidigungsbedürfnisse machten zudem eine wachsende Wirtschaft nötig. Beide Dinge seien jedoch nicht genug, um die Existenz des Landes zu sichern. Dafür brauche es das Bekenntnis der Menschen, hier sein zu wollen und das Verständnis, warum man hier sei. Deshalb sei Bildung so wichtig, betonte Netanjahu. Es gehe nicht nur um Mathematik, Englisch und Lesen, sondern auch darum, die Verbindung zueinander und zu diesem Land zu vertiefen. „Ich glaube, dass diese Art von Bildung mit dem Buch der Bücher beginnt, sie beginnt mit der Bibel“, so Netanjahu. Er fügte hinzu, diese Angelegenheit liege ihm in diesen Tagen besonders am Herzen. Eine Nation müsse ihre Vergangenheit kennen, um ihre Zukunft zu sichern.
Er forderte die Jugend auf, nach draußen zu gehen und das Land zu entdecken. Seine Regierung werde bald eine neue Initiative starten, um historische Stätten zu restaurieren und zu erhalten. Außerdem sollen zwei neue Strecken neben dem nationalen Wanderpfad eingerichtet werden, der vom Norden bis zum Süden des Landes führt. Einer der neuen Pfade sei ein „lebendiges Israel-Museum“.
Bei der jährlich stattfindenden Herzlija-Konferenz stehen vor allem politische und sicherheitsrelevante Themen zur Diskussion. Um Fragen zuvorzukommen, warum er auch über andere Angelegenheiten gesprochen habe, sagte Netanjahu unter Applaus, dass „manchmal die kleinen Schritte zu großen Taten führen“.