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Peres in FAZ: „Einseitige Berichterstattung beeinflusst Europäer“

FRANKFURT / JERUSALEM (inn) - Der israelische Präsident Schimon Peres hat den Einfluss der Medien auf die Meinung der Europäer kritisiert. Das sagte er im Gespräch mit der Tageszeitung "Frankfurter Allgemeine Zeitung".

Jüngste Umfragen haben ergeben, dass sich immer mehr Europäer mit den Palästinensern solidarisieren. Vor allem die Operation „Gegossenes Blei“ hat bei vielen einen negativen Eindruck von Israel hinterlassen. Peres sieht den Grund dafür in einer unklaren Berichterstattung seitens der Medien: „Deren Berichterstattung über Terroranschläge ist einseitig.“ Somit stünden die Europäer unter dem Einfluss der Medien.

„Sie können nun einmal einen Terroristen nicht dabei fotografieren, wenn er eine Autobombe zündet oder jemanden erschießt. Sie fotografieren nur unsere Reaktion darauf“, sagte der 86-Jährige. „Die Öffentlichkeit gewinnt so den Eindruck, wir wachten am Morgen auf, hassten die Araber und handelten entsprechend.“ Peres war anlässlich des internationalen Holocaust-Gedenktags nach Deutschland gereist. Am Mittwoch hielt er eine Rede vor dem Deutschen Bundestag in Berlin.

Abgesehen von Schweden sieht Peres sein Land in guten Beziehungen zu vielen Länder stehen. „Israel ist das beliebteste Land auf der Welt.“ Es habe nie bessere Beziehungen zur katholischen Kirche gegeben. Außerdem seien „die Evangelikalen die größten Zionisten, die es je gegeben hat“. Zusammen mit den Katholiken seien das immerhin schon 1,3 Milliarden Menschen, fügte er hinzu. Israel halte zudem gute Beziehungen zu China, auch das Verhältnis zu Russland habe sich gebessert. Ferner unterstützten 65 Prozent der US-Amerikaner das Land im Nahen Osten.

„Eigenartig an Europa ist, dass sich unsere Beziehungen zu den Arabern deutlich verbessert haben, weil auch die das Atomprogramm fürchten“, sagte Peres. Gleichzeitig sei das Verhältnis zwischen einigen europäischen Ländern und Israel schlechter geworden. „Wegen der Araber. Das ist paradox.“

„Vereinten Nationen sind kein Organ der Rechtsprechung“

Im Zuge dessen äußerte sich Peres auch zur Operation „Gegossenes Blei“ und dem darauffolgenden Goldstone-Bericht. „Der Ausgangspunkt für die UN war, israelische Verbrechen in Gaza zu ermitteln. Israel hat Gaza aus freien Stücken verlassen. Jahrelang wurden wir von dort aus beschossen.“ Die Vereinten Nationen seien kein Organ der Rechtsprechung, sondern eine politische Organisation mit einer automatischen Mehrheit gegen Israel. „Wie sollten wir die Raketenangriffe stoppen? Erst als wir dort militärisch eingriffen, hörten sie auf.“

Weiter sprach der israelische Präsident über die Gefahren, die vom Iran ausgehen. „Die Iraner wollen den Nahen und Mittleren Osten dominieren. Sie erschüttern schon das politische System im Libanon, arbeiten mit Syrien und der Hamas zusammen.“ Würde der Iran nukleare Waffen ins Spiel bringen, würde der Nahe Osten auch nuklear aufrüsten, bekannte der Präsident.

„Der Iran gehört den Vereinten Nationen an, aber sein Präsident Ahmadinedschad handelt im Widerspruch zur UN-Charta“, so Peres. „Denn die verbietet es, ein anderes Land zu bedrohen. Wenn wir uns nicht an Werten orientieren, haben wir verloren.“ Den Iranern selbst empfiehlt Peres, sich gegen die eigene Regierung zu erheben und somit die Freiheit zu erlangen. „Diese Iraner brauchen Unterstützung.“

Das vollständige Interview finden Sie hier.

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