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Kriminelle Bande erpresst Flüchtlinge im Sinai

KAIRO / JERUSALEM (inn) - Eine kriminelle Bande hat afrikanische Flüchtlinge entführt, die illegal nach Israel einwandern wollten. Die Gruppe, die im Sinai operiert hält die Geiseln in Gefängnissen fest, wo sie gequält werden. Wie die Polizei mitteilt, fordern die Verbrecher Lösegeld von den Verwandten der Entführten.

Von Seiten der Polizei ist ungeklärt, ob auch Israelis an den Entführungen beteiligt sind. Zwei Eritreer stehen seit Donnerstag in Jerusalem vor Gericht. Nabsi Habati und Fatawi Aziabhir aus Jerusalem wurden mit weiteren Verdächtigen von der Polizei festgenommen. Sie sollen für die Gruppe, die aus heimischen Beduinen und Eritreern bestehen, das Lösegeld aus Israel geschmuggelt haben.

Die ägyptische Polizei hat bisher keine Verdächtigen festgenommen und kooperiert auch nicht mit der israelischen Polizei. Auf israelischer Seite wurde zur Untersuchung des Falls eine Sondereinheit eingesetzt. Die Polizei war im vergangenen Jahr auf die Bande aufmerksam geworden. Sie hatte einen Hinweis von einem Eritreer bekommen, dass sein Cousin gefangen gehalten und nur gegen Zahlung eines Lösegeldes freigelassen werde.

"Wir wissen, dass der Cousin des Mannes von einem Ägypter festgehalten wird und dass ein Mann namens Nabsi Habati das Lösegeld in Israel verwaltet", teilt die Polizei mit. "Das Geld wird dort von Fitawi Mahari über Umwege nach Ägypten transferiert." Habati wurde in Jerusalem aufgespürt.

Auf ägyptischer Seite sollen die Mitglieder des Beduinenstammes laut der israelischen Tageszeitung "Ha´aretz" die Flüchtlinge unter unmenschlichen Bedingungen gefangen halten. Dort werden sie, laut Polizeibericht, mit Metallstangen geschlagen und mit Elektroschocks gequält. Die Gefangenen werden in Containern ohne Wasser und Nahrung von einem Gefangenenlanger zum anderen transportiert. Am Eingang der Camps stehen bewaffnete Soldaten, die über die geknebelten Gefangenen wachen.

Unterdessen kümmert sich ein Teil der Bande darum, die Verwandten der Entführten ausfindig zu machen. Das Polizei-Papier berichtet von Wizar Tasapai. Die Frau aus Eritrea war im Vorjahr aus ihrem Heimatland geflohen und im Sudan gekidnappt worden. Die kriminelle Gruppe hatte daraufhin ihre Verwandte ausgemacht. Die Gefangene wurde körperlich und physisch gequält und erst nach Zahlung eines Lösegeldes freigelassen.

Im vergangenen Monat konnte die Polizei einen weiteren Fall aufdecken. Der Mittelsmann Muhammad Ibrahim war in Tel Aviv in eine Falle getappt und wurde verhaftet. Die Ermittler stellten 50.000 Dollar bei ihm zu Hause sicher.

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