Für das Bauprojekt sind rund zehn Millionen Euro veranschlagt. Davon übernimmt der Bund sechs Millionen Euro, der Rest stammt aus privaten Spendengeldern und von Sponsoren, heißt es aus dem Museum. Die pädagogischen Angebote des Jüdischen Museums werden immer stärker nachgefragt. Um seinen Platzbedarf für Bildungsprogramme, Archive, Bibliothek und wissenschaftliche Arbeit zu stillen, kann es die bisherige Blumengroßmarkthalle beziehen. Die Hauptausstellung bleibt im bisherigen Gebäude. Das Land Berlin überlässt dem Museum die gesamte Halle zur Nutzung und Verwaltung. Sie befindet sich gegenüber des Haupteingangs.
Für den Umbau ist der bekannte Architekt Daniel Libeskind zuständig, der bereits das Museum entworfen hat. In der Halle soll ein „Haus im Haus“ errichtet werden. Dieses soll unter anderem die Bibliothek besser für Besucher zugänglich machen. Auf der Freifläche, die dann noch bleibt, könnte ein Garten mit Pflanzen entstehen, die in der Bibel vorkommen. „Das ist allerdings eine Idee, die sich noch in der Konzeptphase befindet“, teilte Pressesprecherin Melanie von Plocki auf Anfrage von Israelnetz mit.
Verwaltungschef Börries von Notz sagte der „Bild“-Zeitung: „Baubeginn ist im August, eröffnet wird die Halle im September 2011.“ Die Großhändler werden das Areal in wenigen Wochen verlassen und ihre Waren zukünftig in Moabit anbieten.
Rekordbesuch trotz Krise
Mit 755.000 Besuchern war 2008 für das Jüdische Museum ein Rekordjahr. Trotz der Finanzkrise wurde diese Zahl im Jahr 2009 erneut erreicht. Mittlerweile gibt es jährlich etwa 7.000 Führungen und zirka 300 Bildungsveranstaltungen. Dazu gehören Schulungen, studentische Seminare, Archivworkshops mit Zeitzeugengesprächen, Theaterworkshops, Programme gegen Antisemitismus und Lehrerfortbildungen. Mehr als 100.000 Besucher nutzen pro Jahr diese Angebote.
Das Jüdische Museum Berlin wurde im September 2001 eröffnet. In seiner Dauerausstellung widmet es sich zwei Jahrtausenden jüdischen Lebens in Deutschland. Der von Libeskind geschaffene Neubau, der die Form eines zersplitterten Davidsterns hat, ist seit seiner Fertigstellung im Januar 1999 eine vielbeachtete Besucherattraktion in Berlin. Neben der Dauerausstellung bietet das Museum ein Informationszentrum, eine Bibliothek, ein Foto- und Dokumentationsarchiv sowie ein internationales Bildungs- und Forschungszentrum. Hinzu kommt ein breites Angebot an Wechselausstellungen und Veranstaltungen. Das Jüdische Museum ist eine Einrichtung des Bundes und wird jährlich mit rund 12 Millionen Euro unterstützt.