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Papst in Roms Synagoge

ROM (inn) - Noah Kliger ist Holocaustüberlebender und Publizist der israelischen Zeitung "Jediot Aharonot". Am Montag hat er zynisch vorgeschlagen, Papst Pius XII., nicht nur heilig zu sprechen, sondern ihn auch als "Gerechten der Völker" von Yad Vashem zu ehren. Also als Nicht-Juden, der während des Holocaust selbstlos und unter Einsatz seines Lebens Juden gerettet hat.

„Wenn ich Papst Benedikt XVI. in der Synagoge in Rom richtig verstanden habe, dann habe sein Vorgänger Papst Pius XII. während des Zweiten Weltkrieges vielen Juden das Leben gerettet.“ Kliger schreibt weiter, dass dafür nur ein „paar kleine Fragen“ beantwortet werden müssten: Wie viele Juden hat Pius XII. gerettet? Hat er sie im Vatikan oder in seinem Sommerpalast versteckt? Was waren ihre Namen? Warum hat kein einziger Überlebender jemals darüber berichtet und auch keiner von deren Angehörigen? Warum geht der Papst nicht auf solche nebensächlichen Fragen ein?

Dem damaligen Papst Pius XII. nahestehende Personen hätten sich niemals zu dessen vermeintlichen Rettungsaktionen geäußert. In dem Zeitungsartikel wird daran erinnert, dass am 16. Oktober 1943 im jüdischen Viertel von Rom 2.091 Menschen gesammelt und nach Auschwitz deportiert worden seien. Die Juden Roms hätten sich zuvor in Sicherheit gewähnt, weil sie im Schatten des Vatikans lebten. Einen ganzen Tag habe der Eisenbahnzug gefüllt mit den Deportierten aus dem Bahnhof in Rom gestanden.

Unter Historikern ist umstritten, ob der Papst durch eine öffentliche Verurteilung der Deportationen den Abtransport wenigstens der Juden Roms und vielleicht auch von Juden aus anderen Ländern Europas hätte verhindern können. Doch Papst Pius XII. habe geschwiegen. Im Vatikan werde argumentiert, dass eine lautstarke Verurteilung der Schoah damals das Leben vieler Juden gefährdet hätte, die in katholischen Klöstern versteckt worden seien.

Der Rom-Korrespondent der Zeitung erklärt seinen jüdischen Lesern auch, dass eine Heiligsprechung, wie sie der amtierende Papst für Pius XII. fordert, der auch als „Stellvertreter“ und „der schweigende Papst“ bezeichnet wird, eine rein religiöse Angelegenheit sei. Doch gleichzeitig habe eine Heiligsprechung auch einen ethischen Wert. Katholiken seien aufgerufen, die Heiligen „nachzuahmen und zu bewundern“.

Der Korrespondent erwähnt auch, dass der Vatikan bis heute seine Archive über diese Periode bis heute nicht geöffnet habe. Deswegen lasse sich nicht nachprüfen, was jener Papst tatsächlich zur Errettung von Juden während des Holocaust getan habe. Im Rundfunk empörte sich eine römische Jüdin Schalhevet, die während des Papstbesuches am Sonntag in der Synagoge Roms dabei war, dass Benedikt XVI. immer wieder nur „Terra Santa“ (Heiliges Land) erwähnt habe. Das Wort „Israel“ sei nicht über seine Lippen gekommen.

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