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Autonomiebehörde genehmigt erstmals palästinensische Misswahlen

RAMALLAH (inn) - In den Palästinensergebieten soll es erstmals Wahlen zur "Miss Palästina" geben. Das gab eine palästinensische Modefirma in der vergangenen Woche bekannt. Die Ankündigung entfachte vor allem bei islamischen Führungspersonen eine Debatte um die palästinensischen Traditionen.

Die Misswahlen wurden von der Modefirma „Trip Fashion“ mit Sitz in Ramallah initiiert und von der Palästinensischen Autonomiebehörde genehmigt, meldet die palästinensische Nachrichtenagentur „Ma´an“. Wie die Geschäftsführerin der Firma, Salwa Jusef, mitteilte, soll der Wettbewerb am 26. Dezember stattfinden. Das Unternehmen habe dafür von 200 Frauen 58 im Alter zwischen 18 und 22 Jahren ausgewählt. Bewerben konnten sich Palästinenserinnen aus dem Westjordanland und aus Israel. Frauen aus dem Gazastreifen war eine Teilnahme aufgrund der internen palästinensischen Krise und der israelisch-ägyptischen Blockade nicht möglich.

Die Teilnehmerinnen würden sich in vier verschiedenen Garderoben präsentieren. Ein Auftritt in Badebekleidung sei aus Respekt vor der palästinensischen Gesellschaft jedoch nicht vorgesehen, teilte Jusef weiter mit. Der Siegerin winken umgerechnet rund 1.800 Euro, ein Auto sowie eine zehntägige Reise in die Türkei.

„Verstoß gegen palästinensische Werte“

Die Ankündigung stieß vor allem bei islamischen Politikern auf Kritik. Scheich Hamed al-Beitawi, ein Mitglied des Palästinensischen Legislativrates (PLC) aus Nablus, veröffentlichte eine entsprechende Erklärung. Darin heißt es, der Wettbewerb verstoße gegen die palästinensischen Traditionen.

Die islamische Bewegung „Hisb ut-Tahrir“ (Partei der Befreiung) bemängelte in einer Stellungnahme, der Wettbewerb behandle Frauen wie eine Ware, die ge- und verkauft werden könne. Die Veranstaltung sei gegen den Islam und ein Angriff auf die Ehre der Frauen.

Auch das Kulturministerium der Hamas-Regierung im Gazastreifen verurteilte den Wettbewerb. Dieser widerspreche palästinensischen Werten und Traditionen. „Schöne Frauen vor den Massenmedien und dem Publikum zu zeigen, während unser Volk in Gaza leidet und einen hohen Preis bezahlt, während der Besatzung widerstanden wird, wird als eine blinde Imitation westlicher Traditionen angesehen“, heißt es in einer Bekanntmachung des Ministeriums. Es rief die Organisatoren dazu auf, die Veranstaltung zu stoppen.

Laut Jusef soll der Wettbewerb jedoch trotz dieser Kritik durchgeführt werden. Ihrer Ansicht nach stehe er nicht im Widerspruch zur palästinensischen Tradition. Er zeige vielmehr, wie weit entwickelt palästinensische Frauen seien.

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