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Jerusalemer Bürgermeister appelliert an Wohnungsbesitzer

JERUSALEM (inn) - Etwa 9.000 Wohnungen in Jerusalem stehen die meiste Zeit des Jahres leer - sie gehören Juden aus dem Ausland, die dort ihren Urlaub verbringen. Bürgermeister Nir Barkat hat sich in einem Brief an diese "Geist-Bewohner" gewandt und sie aufgefordert, die Wohnungen in der Zeit ihrer Abwesenheit zu vermieten.

Wie die Tageszeitung „Ha´aretz“ berichtet, leben die meisten Besitzer dieser Wohnungen in den USA oder Frankreich. „Wir möchten Sie dazu beglückwünschen, dass Sie Hausbesitzer in Jerusalem sind, der ewigen Hauptstadt des jüdischen Volkes“, schreibt Barkat an 9.000 Eigentümer. Er bat sie, mehr Zeit in Jerusalem zu verbringen, um den Niedergang der Stadt aufzuhalten.

„Eine leere Wohnung bleibt tatsächlich außerhalb des Wohnungsmarktes und wirkt sich negativ auf Jerusalem aus“, führt der Bürgermeister fort. „Eine leere Wohnung bedeutet weniger Käufer an örtlichen Kiosks, weniger Kinder in Schulen, weniger Kunden in Cafés und, am wichtigsten, weniger junge Familien, die in Jerusalem leben. 9.000 solcher Wohnungen (laut Zahlenangaben der Jerusalemer Stadtverwaltung) führen zu einem wachsenden Schaden für die Wirtschaft und den Wohnungsmarkt der Stadt.“

In dem Schreiben heißt es weiter: „Jede Wohnung, die zum Wohnungsmarkt dazukommt und an eine junge Familie oder Studenten vermietet wird, wird es uns ermöglichen, besser für die Bevölkerung zu sorgen. Wohnungen an Studenten zu vermieten, schafft eine Win-Win-Situation für Sie, für junge Leute und für die Stadt Jerusalem.“

Die Stadtverwaltung, die Hebräische Universität und andere Einrichtungen für höhere Bildung in Jerusalem fördern Programme zur Unterstützung bei der Wohnungsvermietung. Dazu gehört auch eine Website.

„Eine Stadt ist ein Treffpunkt für Leute“, sagt Jonathan Levirer aus dem Viertel Talbieh, dessen Firma Beratung für Kommunalräte anbietet. „Sobald diese Begegnung nicht länger existiert, gibt es keine Stadt. Der nächste Schritt wird sein, dass es keine Kiosks und Waschsalons und Spielplätze mehr gibt. Meine Straße hat keine Spielplätze mehr, keinen einzigen. Die Straßen sind zu einem Paradies für Diebe geworden.“

In zwei Wochen wollen Stadtvertreter ein besonderes Treffen mit den „Geist-Bewohnern“ abhalten.

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