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„100 wichtigste Denker der Welt“: US-Magazin benennt Fajjad und Grossman

WASHINGTON (inn) - Das amerikanische Magazin "Foreign Policy" hat den palästinensischen Politiker Salam Fajjad in die Liste der "100 einflussreichsten Denker" aufgenommen. Auch der israelische Schriftsteller David Grossman findet sich darin. Die Aufstellung wurde in dieser Woche von dem Magazin mit Sitz in Washington veröffentlicht.

Der Premierminister im Westjordanland, Fajjad, erscheint auf Platz 61 der „Top 100 Global Thinkers“. Er zeige, „wie man mitten in einem Konflikt effektiv regiert“, heißt es in „Foreign Policy“. „Während sein Chef taumelt und die Friedensgespräche stagnieren, hat sich Fajjad zur letzten, besten Hoffnung für ein dauerhaftes Abkommen zwischen Israel und den Palästinensern entpuppt.“

Der Inhaber eines Doktortitels in Wirtschaftswissenschaften habe als Vertreter des Internationalen Währungsfonds‘ in den palästinensischen Gebieten Bekanntheit erlangt, schreibt das amerikanische Magazin weiter. Als Folge sei er Finanzminister geworden. „Im Juni 2007 wurde er zum Premierminister befördert, was ihm endlich die Autorität gab, Korruption auszumerzen und institutionelle Reformen zu beginnen.“ Beispielsweise habe er das „notorisch undurchsichtige Jahresbudget der Palästinensischen Autonomiebehörde“ öffentlich gemacht.

Jetzt fordere Fajjad die Gründung eines Palästinenserstaates innerhalb von zwei Jahren – unabhängig vom Fortgang der Friedensgespräche. Nach seinem Plan solle die Wirtschaft im Westjordanland im Jahr 2009 um 7 Prozent wachsen. Dadurch „baut Fajjad einen Ruf als effektiver Garant für die Wirtschaft seines Volkes und politischen Wohlstand. In dieser Region ist das keine Kleinigkeit“.

Weiter nennt das Magazin das Land, das Fajjad am liebsten besuchen würde: Südafrika. Für die „beste Idee“ hält er die Doktrin der „Handreichung“ von US-Präsident Barack Obama. Die „schlechteste Idee“ ist für den Palästinenser, „dass es funktioniert, Gaza unter Blockade zu halten“.

„Grossman zeigte Koexistenz von Zionismus und Pazifismus“

Der Israeli David Grossman nimmt den 94. Rang in der Liste ein. Er wurde aufgenommen, weil er gezeigt habe, „wie Zionismus und Pazifismus koexistieren können“. Dazu schreibt „Foreign Policy“: „Grossman kennt Tragödien nur zu gut. Vor drei Jahren, im israelisch-libanesischen Krieg, sprach sich der berühmte israelische Autor für Frieden aus und forderte das Militär seines Landes zum Rückzug auf. Drei Tage später wurde sein 20-jähriger Sohn in dem Konflikt getötet. Dennoch ist Grossman ein standfester Pazifist und Friedensaktivist geblieben.“

Grossman sei erstmals als Anwalt für die palästinensische Anerkennung und Rechte in Erscheinung getreten, als er 1988 seine Studie „The Yellow Wind“ veröffentlichte. Darin ging es um das Leben der Menschen im Westjordanland. „Seitdem hat er Israel dringlich zu einem offenen Dialog (selbst mit der Hamas), einem Ende der Besatzung und der Siedlungen und entschiedenen Schritten in Richtung einer Zweistaatenlösung aufgefordert.“

Der Schriftsteller habe im Januar geschrieben, Wirklichkeit sei „keine hermetische Geschichte, die wir und auch die Palästinenser einander seit Generationen erzählt haben. Wirklichkeit ist nicht nur die Geschichte, in die wir eingeschlossen sind, eine Geschichte, die in nicht geringem Maße aus Fantasien, Wunschdenken und Alpträumen zusammengesetzt ist“.

Obama, Papst Benedikt und Richard Dawkins auf der Liste

Die meisten der „Global Thinkers“ leben in den USA. Auf Platz 1 findet sich US-Notenbankchef Ben Shalom Bernanke – weil er eine neue große Depression abgewendet habe. Ihm folgt Obama , weil er die Rolle der USA in der Welt neu definiert habe. Den 3. Rang nimmt Zahra Rahnavard ein – die Ehefrau des iranischen Oppositionsführers Mir Hussein Mussavi.

Platz 6 teilen sich der ehemalige US-Präsident Bill Clinton und seine Ehefrau Hillary, die mittlerweile Außenministerin ist. Weitere Persönlichkeiten sind der Softwareentwickler Bill Gates (12), Papst Benedikt XVI. (17), der Soziobiologe Richard Dawkins „wegen seines unaufhörlichen Eintretens für die Wissenschaft“ (18), der frühere tschechische Präsident Vaclav Havel (23) und die burmesische Politikerin Aung San Suu Kyi. Ebenfalls genannt werden der ehemalige UN-Generalsekretär Kofi Annan (30), der bengalische Friedensnobelpreisträger Muhammad Yunus (46) oder die Islamkritikerin Ayaan Hirsi Ali (48).

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