„Wir verurteilen die Tatsache, dass Israels Siedlungserweiterung in Ostjerusalem an eine Kampagne gekoppelt ist, welche die ursprünglichen palästinensischen Einwohner der Stadt ausweist und vertreibt“, heißt es in der Regierungserklärung laut der Tageszeitung „Ha´aretz“. Südafrika sei tief darüber besorgt, dass die Aktivitäten Israels ausschließlich dazu dienten, den Kreislauf der Gewalt in der Region zu vertiefen. „Wir fordern die israelische Regierung dazu auf, ihre Aktivitäten einzustellen, die an die gewaltsamen Vertreibungen während der Apartheid erinnern, und sofort Verhandlungen aufzunehmen“, heißt es weiter.
Israelische Regierungsvertreter und Führer jüdischer Gemeinden in Südafrika verurteilten die Erklärung. „Wir bedauern zutiefst diese unerklärliche Darstellung, welche entscheidende Fakten ignoriert und nichtexistierende Dinge als Wirklichkeit präsentiert“, sagte der Sprecher des Außenministeriums, Jigal Palmor.
Auch David Saks, stellvertretender Direktor des „South African Jewish Board of Deputies“, dem Dachverband des organisierten Judentums von Südafrika, kritisierte die Regierungserklärung seines Landes. Man könne den Neubau von Wohnungen für Israelis nicht mit der gewaltsamen Vertreibung während der Zeit der Apartheid vergleichen. „Im letzteren Fall wurden Tausende Nichtweiße mit Gewalt aus ihren Häusern vertrieben, um Platz für weiße Siedlungen zu schaffen. Im Gegensatz dazu wird in Gilo niemand gewaltsam vertrieben, um Raum für neue Entwicklungen zu schaffen“, so Saks.
Vertreter der israelischen Regierung wiesen im Fall der beiden ausgewiesenen palästinensischen Familien darauf hin, dass diese in Häusern lebten, die vor der Staatsgründung Israels Juden gehörten. Ein Gericht hatte die Ausweisung angeordnet, da sich die Palästinenser nicht an die Mietvereinbarungen gehalten hatten und die Mieten nicht an die jüdischen Besitzer entrichten wollten.